Stefan Zweig: Schachnovelle (Pigmaliòn-Verlag 1942)

Stefan Zweig: Schachnovelle
Stefan Zweig: Schachnovelle, Pigmaliòn-Verlag 1942, kommentiert von Aaron, Ilan, Jonatan und Rebecca
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB 76/80

Stefan Zweig: Schachnovelle (Pigmaliòn-Verlag 1942)

Junges Museum

Vor mir liegt ein Originalexemplar der Schachnovelle, das am 7.Dezember 1942 in Buenos Aires beim Pigmaliòn-Verlag erschienen ist. Dieses Buch ist das 71. von 300 limitierten Exemplaren. Das Original-Buch hat 97 Seiten, sie sind hart und schwer. Die Schrift ist ziemlich groß. Auf dem Cover des Buches sind ein Schachfeld und ein Olivenzweig abgebildet. Auf dem inneren Buchumschlag, wo man eigentlich einen Klappentext oder eine kurze Inhaltsangabe erwartet hätte, steht nichts. In dem Buch gibt es keine Bilder, weil es für den Verlag wahrscheinlich viel zu aufwändig gewesen wäre, Illustrationen zu drucken. Das Buch ist schon ziemlich alt. Man sieht das daran, dass die Blätter schon gewellt sind.

Wenn ich dieses Buch anschaue, habe ich unterschiedliche Gefühle, denn einerseits macht es mich traurig, dass Stefan Zweig die Novelle kurz vor seinem Suizid geschrieben hat, aber anderseits ist es sehr schön zu sehen, dass Stefan Zweig noch kurz vor seinem Tod so ein gutes Werk schreiben konnte.

Ich glaube, dass die Novelle etwas mit seinem Tod zu tun haben könnte, da es in der Novelle darum geht, dass ein Mensch wegen seiner Isolation fast den Verstand verliert. Stefan Zweig war vielleicht auch so verzweifelt, weil er sich im Exil völlig vereinsamt gefühlt hat. Die Situation in Europa schien für viele Menschen hoffnungslos, denn der Nationalsozialismus schien auf dem Höhepunkt seiner Macht zu sein. Ich denke einerseits, dass das Buch nur in einer so kleinen Auflage gedruckt wurde, weil es eine schwer zu glaubende und zu verkraftende Geschichte ist. Da das Buch während des Zweiten Weltkrieges geschrieben wurde, denke ich andererseits, dass die Mehrheit der Bevölkerung gar keine Zeit hatte ein Buch zu lesen, da die Menschen entweder kämpfen oder Angst um ihr Leben haben mussten. Außerdem gab es im Exilland Stefan Zweigs nicht viele deutsche Leser, die das Buch hätten kaufen können.

Aaron



Dieses Buch ist das 71. Exemplar der 1. Auflage von Stefan Zweigs Schachnovelle.

Das Exemplar stammt aus dem Jahr 1942, sieht aber nicht besonders alt aus.
Doch wenn man das Buch genauer anschaut,sieht man, dass es aus hartem Papier besteht: Es sieht aus wie Pergament.

1940 nahm Stefan Zweig wegen des Zweiten Weltkrieges die britische Staatsbürgerschaft an, jedoch verließ er kurz darauf London, weil er Angst hatte, dass die Engländer keinen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich erkennen würden.

Stefan Zweig machte eine Reise nach New York, durch Argentinien und Paraguay. Kurz darauf gelangte er nach Brasilien und ließ sich dort nieder. Am 7. Dezember 1942 druckte man die Schachnovelle in Buenos Aires.
Das Buch ist in einer ziemlich großen Schrift gedruckt und hat insgesamt 97 Seiten.
Der Einband der Novelle hat kaum Verzierungen, es gibt nur ein Zeichen auf dem Titelblatt, sonst stehen dort lediglich der Autor und der Titel der Novelle.
Der Verlag Pigmalion hat das Buch herausgegeben. Wegen des kleinen Buchmarktes wurde die Schachnovelle als limitierte Auflage gedruckt, in nur 300 Exemplaren.
Ich habe auch Mitleid mit Stefan Zweig, da ich weiß, dass er die Novelle kurz vor seinem Suizid geschrieben hat.

Seine geliebte Heimat Europa war zerstört und er hatte keinen Überblick mehr über sein Leben. Darum nahm er sich, gemeinsam mit seiner Frau, in Rio de Janeiro, das Leben. Sobald ich den Namen Stefan Zweig höre, denke ich an eine sehr spannende, aber letztendlich traurige Lebensgeschichte.

Ich denke, dass Stefan Zweig sich in der Emigration einsam gefühlt hat und dass sein Leben für ihn wertlos war, da er im Exil war. Wenn ich an seine Situation denke, dann finde ich das persönlich sehr traurig, denn er hatte so viel in seinem Leben erreicht und hätte noch so vieles schreiben können.

Ilan



Die Schachnovelle wurde 1941 von Stefan Zweig verfasst. Am Anfang des Werkes ist folgendes vermerkt: „Das Original dieses Buches wurde vom Verfasser wenige Stunden vor dessen Tod seinem Freund und Übersetzer Alfredo Cahn zugeschickt und erscheint als Liebhaberdruck in einer nummerierte Auflage. Fünfzig Exemplare in Leinen gebunden tragen die Nummern I bis L, zweihundert fünfzig Exemplare auf Offset C Papier gedruckt tragen die Nummern 1 bis 250.“ Alfredo Cahn schickte das deutsche Typoskript der Librería Pigmalión, deren Leiter Lili Lebach daraufhin den Verlag Pigmalión gründete und die erste deutsche Ausgabe der Schachnovelle druckte.

Das Buch vor mir ist das 71 Exemplar aus der Pigmalión Verlag-Reihe. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass ein Buch, das nur zweihundertfünfzig Mal auf der Welt existiert, vor mir liegt. Stefan Zweig schrieb das Buch für eine bestimmte Lesergruppe, die sich mit Schach auskennt, vielleicht auch deshalb wurde es in dieser geringen Anzahl herausgegeben. Am 7. Dezember 1942 erschienen die 250 ersten Ausgaben. „Das Buch wurde gedruckt und fertiggestellt in den Werkstätten der Compañía Fabril Financiera, Iriarte 2035, Buenos Aires, am 7. Dezember 1942.“ Dieser Text ist ein Vermerk am Ende des Buches. Das Material für die Ausgabe wurde grob verarbeitet. Der vordere Einband ist hubbelig und zeigt ein Bild von einem Schachbrett, auf dem ein Olivenzweig liegt, die Rückseite des Einbandes ist rot. Die Buchseiten sind dick, hart und rau, ihre Farbe ähnelt der von Pergament. Wenn man das Buch anschaut, merkt man, dass es etwas alt ist. Es hat keinen Klappentext, sondern eine mysteriöse Wasserschrift, die ich nicht entziffern konnte. Die Seitenzahl im Buch steht rechts oben. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Novelle ist neunundsiebzig Seiten lang. Da ich selbst ein Schachspieler bin, kann ich mich einigermaßen mit den Figuren der Novelle, zum Beispiel mit Dr. B., identifizieren. 

Jonatan



Vor mir liegt ein Werk von Stefan Zweig, die Schachnovelle. Ich habe den Autor und diese Novelle im Deutschunterricht kennengelernt; dieser Mann hat sehr viel erlebt und durchgemacht. Von dieser Buchausgabe gibt es nur eine Auflage von 300 Stück, die in Argentinien, in Buenos Aires, gedruckt wurde. Dieses Buch aus der Zeit von 1942 sieht, meiner Meinung nach, auf den ersten Blick nicht gerade alt aus. Doch wenn man es sich genauer anschaut, sieht man, dass die Vorderseite des Umschlags sich „hubbelig“ anfühlt. An den Rändern sieht man Verfärbungen. Wenn man das Buch durchblättert, bemerkt man, dass die Seiten dicker sind als die Seiten von heutigen Büchern. In dieser Ausgabe ist die Schrift relativ groß gedruckt. Das Buch hat kein richtiges Titelbild, nur eine kleine Abbildung von einem Schachbrett und einem Olivenzweig. Man kann auch keine Inhaltsangabe und keinen Klappentext finden. Die Geschichte beginnt sofort. In dieser Ausgabe stehen die Seitenzahlen oben in der rechten Ecke. Heute stehen die Seitenzahlen meist links oder in der Mitte unten. Die Schachnovelle hat Stefan Zweig kurz vor seinem Tod geschrieben. Sie handelt in der Zeit des Nationalsozialismus und erzählt vom Schicksal des Dr. B und von seinem Wahn. Die Nationalsozialisten haben Dr. B in Isolationshaft gesteckt. Dort wurde er fast wahnsinnig. So ein Werk muss etwas Besonderes sein. Ich denke, es spiegelt Stefan Zweigs Lebenssituation im Exil wider und war ihm sehr wichtig; denn er opferte seine letzte Kraft vor dem Tod, um diese Geschichte zu Ende zu schreiben.     

Rebecca

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