Eva Herrmann

Ölbild: Eva Herrmann
Eva Herrmann: Selbstporträt in Öl, um 1925
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, Sammlung Eva Herrmann, 2012/116, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Eva Herrmann

Ihr Talent ist sehr origineller und sehr intensiver Art. Es exzelliert in ihren Karikaturen, die einen außergewöhnlichen Witz und eine ungewöhnlich gute Technik zeigen.

Erika und Klaus Mann in ihrem 1939 erschienenen Exilbuch Escape to life

Geborenam 8. Februar 1901 in München, Deutschland
Gestorbenam 7. September 1978 in Santa Barbara, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufMalerin, Illustratorin, Grafikerin

Sesshaft ist die Kosmopolitin Eva Herrmann eigentlich nie geworden. Sie wuchs als drittes von fünf Kindern eines amerikanischen Malers mit deutsch-jüdischen Vorfahren und einer rumänischen Jüdin in München auf. Als Jugendliche begleitete sie ihren Vater oft auf Reisen nach New York. Auch später pendelte sie zwischen den Kontinenten. Zwar wollte sie ursprünglich als Malerin bekannt werden, doch ihr künstlerisches Schaffen umfasste neben Gemälden auch Buchumschläge und vor allem Zeichnungen und Karikaturen. Mit On parade, einer Sammlung von Karikaturen amerikanischer Autoren, gelang ihr 1929 schließlich der Durchbruch. In diese Zeit fällt auch ihre Verbindung zur Familie Mann, besonders zu Klaus Mann und Erika Mann und deren Freund Ricki Hallgarten. Ab 1933 lebte sie überwiegend im südfranzösischen Sanary-sur-Mer und pflegte enge Kontakte zu den dortigen Emigrantenkreisen. Zu Lion Feuchtwangers Roman Exil arbeitete sie für den Amsterdamer Exilverlag Querido an Umschlagentwürfen.

Ab den vierziger Jahren lebte Herrmann in Hollywood und gehörte zu der dortigen Emigrantengesellschaft. Ihre Karikaturen zeichnen sich durch klare Linien und Nüchternheit aus. In späteren Phasen beschäftigte sie sich zunehmend mit spirituellen Phänomenen. Sie war sehr rationell und glaubte an Geister“, resümierte der Philosoph und Schriftsteller Ludwig Marcuse 1960 rückblickend in Mein zwanzigstes Jahrhundert.

Auswahl wichtiger Werke:
Eva Herrmanns Werk umfasst Zeichnungen, Grafiken, Monotypien und Drucke. Unter den Zeichnungen sind Porträts von bekannten Personen der Zeitgeschichte, unter anderem von Bertolt Brecht, Thomas E. Dewey, Albert Einstein, Sergej M. Eisenstein, Lion Feuchtwanger, Aldous Huxley, Egon Erwin Kisch, von Mitgliedern der Familie Mann, Joseph Roth und Arnold Zweig.
Von Drüben. Botschaften. Informationen. Praktische Ratschläge. Übermittelt von Eva Herrmann (Autobiografie, 1976)
Von Drüben. Weitere Mitteilungen und Gespräche. Übermittelt von Eva Herrmann. (Autobiografie, 1978)

Weiterführende Literatur:
Flügge, Manfred: Muse des Exils. Das Leben der Malerin Eva Herrmann. Berlin: Insel 2012
Overwien-Neuhaus, Anita / Lambertz, Thomas: Eva Herrmann. Zeugin des Exils. Köln: Galerie ON 1995
Posselt, Eric (Hg.): Eva Herrmann. On parade“ – caricatures. New York: Coward-McCann 1929

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