Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus

Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus

Seidengasse 13

1070 Wien

Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus

Ein Wanderer am Ufer eines Gewässers auf dem zwei Schiffe ankern. Über das Gewässer führt eine vielbefahrene Brücke.Jakov Lind Wanderjahre, Aquarell, 1970er JahreÖsterreichische Exilbibliothek im Literaturhaus Die 1993 gegründete Österreichische Exilbibliothek im Literaturhaus dokumentiert Leben und Arbeit österreichischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller und anderer Künstlerinnen und Künstler in Exil und Emigration seit 1933/38. Sie ist die größte und bedeutendste Spezialbibliothek zum künstlerischen Exil in Österreich. Der Schwerpunkt von Bibliothek und Sammlungen liegt auf Literatur, Theater, Publizistik, Musik, Kunst, Kulturwissenschaft und Verlagsgeschichte. Die Exilbibliothek ist Archiv, Arbeitsstelle, Veranstaltungsort und Informationszentrum für Forscherinnen und Forscher, Journalisten, Studierende, spezifisch Interessierte und für die noch lebenden Künstlerinnen und Künstler des Exils bzw. für deren Familien und Nachkommen.

Gesellschaft der Freunde der österreichischen Bibliothek

Die Österreichische Exilbibliothek ist eine Institution, die vermittelt wie sehr Österreich von Erfahrungen des Exils geprägt ist. Sie versteht sich als Ort lebendiger Erinnerung und des würdigen Gedenkens an Verfolgung, Vertreibung und Exil. Sie braucht Fürsprecherinnen und Fürsprecher. 2007 wurde die „Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Exilbibliothek“ gegründet. Dieser unabhängige Förderverein will die Aufgaben und Projekte der Exilbibliothek unterstützen.

Bestände

Bibliothek

Präsenzbibliothek (ca. 8.000 Titel und ca. 1.600 Einheiten Periodika). Die Titel sind im Online-Katalog des Literaturhauses abrufbar. Die Bibliothek enthält Publikationen österreichischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Exil und Emigration, die seit 1933 außerhalb Deutschlands, seit 1938 auch außerhalb Österreichs erschienen sind.
Originalausgaben, Neuauflagen und Übersetzungen
von Emigranten übersetzte, gestaltete, illustrierte und herausgegebene Werke
die Produktion von Exilverlagen, an denen Österreicherinnen und Österreicher mitgearbeitet haben
Exilzeitschriften und Fachzeitschriften zum Exil
Anthologien
Sekundärliteratur und Handbücher

Archiv

Dokumentation (Zeitungsausschnitt-Archiv, bio-bibliografisches Material, Sonderdrucke, Plakate etc.) zu ca. 7.000 Personen und zu Schlagworten (z. B. Exilländer, Organisationen, Berufe).
Archiv Desider Stern: "Werke von Autoren jüdischer Herkunft in deutscher Sprache", 1960er/1970er Jahre

Nachlässe, Teilnachlässe und Sammlungen

Literatur und Übersetzung, z. B. Boris Brainin, Gitta Deutsch, Joseph Fabry/Max Knight, Mimi Grossberg, Fritz Kalmar, Jakov Lind, Alfred Marnau, Alisa Stadler
Theater, Kabarett und Film, z.B. Jimmy Berg, Hans Schlesinger, Edmund Wolf
Journalismus und Publizistik, z. B. Alice Penkala, Heinz Markstein, Maximilian Reich, Alice Schwarz-Gardos
Wissenschaft, z.B. Robert Heilig, Hilde Zaloscer
Kunst und Architektur, z.B. Käthe Berl, Bettina Ehrlich, Agi Lamm, Jonas Mond
Sammlungen von Organisationen und Zeitschriften, z.B. zu Federación de Austríacos Libres (Bolivien), zu Israel Nachrichten (1974 ff.)
Briefkonvolute und Autografen, Einzelmanuskripte und kleine Sammlungen, z. B. zu Oskar Kokoschka, Georg Terramare, Jesse Thoor

Foto- und Medienarchiv

Fotoporträts österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Exil; Sammlung historischer Porträts und von Exilsujets
Sammlung von (historischen) Film- und Tondokumenten, Tonmitschnitte von Veranstaltungen der Österreichischen Exilbibliothek

Veranstaltungen, Ausstellungen, Publikationen

Mit bisher mehr als 200 Veranstaltungen, mit Tagungen, Workshops (auch für Schüler und Studierende), Führungen, Lesungen, Zeitzeugen-Gesprächen, Ausstellungen und bislang rund vierzig Katalogen und Buchpublikationen präsentiert die Österreichische Exilbibliothek ihre Arbeit der Öffentlichkeit. Viele der Projekte entstanden in Kooperation mit in- und ausländischen Institutionen und Verlagen, die auf verwandten Gebieten tätig sind.

Die erste Ausstellung, Die Zeit gibt die Bilder, zeigte 1992 über 70 Fotoporträts von Alisa Douer, in denen sie ihre Begegnung mit aus Österreich stammenden Schriftstellern und Künstlern festhielt, die 1933/38 ins Exil flüchten mussten, darunter Billy Wilder, Anna Maria Jokl, Gerda Lerner oder Max Zweig. Es folgten, ebenfalls international gezeigt, Ausstellungen zu Asylländern, z.B. 1995 Wie weit ist Wien über Lateinamerika, und zu Themen, z.B. 1995 „Kleine Verbündete“ über vertriebene Kinderbuchautoren, oder 2003 „Geteilte Erinnerung“ über Generationen des Exils. Auch einzelne Persönlichkeiten des Exils waren Thema, z.B. die Schriftstellerin Mimi Grossberg (1999), die Bildhauerin Anna Mahler (2004) oder der Theatermann und Journalist Edmund Wolf (2010).

Die Buch- und Hörbuchreihe Österreichische Exilbibliothek umfasst autobiografisch-literarische Werke von Eva Kollisch, Jakov Lind, Lore Segal oder Leo Spitzer. 2012 brachte die Exilbibliothek erstmals eine DVD heraus, Der Heimwehträger. Neunzig Minuten mit Fritz Kalmar, eine Fimdokumentation von Erich und Libertad Hackl.

Benutzung

Öffnungszeiten: Montag und Mittwoch 10-15 Uhr und nach Vereinbarung.
Benutzung der Handschriften und Archivalien nur nach Voranmeldung.
Führungen: nach Voranmeldung