Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann in New York

Gemälde: Max Beckmann, Selbstbildnis in blauer Jacke
Max Beckmann: Selbstbildnis in blauer Jacke, 1950
The Saint-Louis Art Museum, Bequest of Morton D. May ⓒ VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann in New York

Bei seiner Ankunft im Hafen von New York, den Max Beckmann gemeinsam mit seiner Frau am 7. September 1947 erreichte, machten die Wolkenkratzer Manhattans im Nebel einen gewaltigen Eindruck auf ihn. Dieser erste Aufenthalt war nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach St. Louis.

Erst im August 1949, nach einigen Wochen Sommerkurs in Boulder, Colorado, siedelte Beckmann gänzlich nach New York über. Zuvor hatte die Unsicherheit über den Fortbestand seines Vertrages an der Kunstschule in St. Louis ihn gezwungen, sich nach anderen Arbeitsmöglichkeiten umzusehen. Der mexikanische Maler Rufino Tamayo, den Beckmann 1948 in St. Louis kennengelernt hatte, vermittelte das Angebot eines Lehramtes an der Brooklyn Museum Art School bei dem Direktor Augustus Peck; der Vertrag war zunächst auf sechs Jahre angelegt.

Wichtig für Beckmann, der Zeit seines Lebens der Großstadt den Vorzug gegenüber dem Land und der Kleinstadt gegeben hatte, waren die Möglichkeiten, die ihm die Metropole New York bot: Weltberühmte Museen, mondäne Hotels und Bars, Zirkus, Kino, aber auch die Weite des Central Parks und der Flüsse fügten sich zu einer perfekten Mischung für den Maler. Bekannte und Freunde, teils neue, teils von früher vertraut, lebten hier und setzten sich für Beckmann ein, allen voran der Galerist Curt Valentin, der die erste Ausstellung mit Werken des Malers nach dem Krieg im November 1946 veranstaltete. Im Oktober 1949 verkaufte Valentin bereits vor Beginn der Ausstellung in seiner Galerie Beckmanns Triptychon Beginning. Der erste Preis des Carnegie Institutes, den er zur gleichen Zeit für sein Gemälde Fischerinnen erhielt, markierte einen weiteren wichtigen Erfolg in der neuen Welt. Trotz aller äußerlichen Veränderungen seines Lebens hätte sich, wie er selbst in einem Brief an Benno Reifenberg von 1949 formulierte, sein Weltbild seit der Frankfurter Zeit nicht geändert.

Zweimal pro Woche gab der Maler Unterricht in der Kunstschule des Brooklyn Art Museums, bald schon ohne die Hilfe seiner als Dolmetscherin assistierenden Frau. Vorübergehend unterrichtete er noch in einer Privatakademie, der American Art School in New York. Als Atelier fungierte ein Raum in Beckmanns Privatwohnung, die sich in der 19. Straße und seit Mai 1950 in der 69. Straße in Manhattan befand.

Die Koreakrise durchkreuzte neuerliche Pläne nach Deutschland zu reisen, das Max Beckmann nach seiner Emigration im Juli 1937 nie wieder betreten hat. Er starb am 27. Dezember 1950 auf dem Weg in eine Ausstellung im Metropolitan Museum of Art an der Ecke der 69. Straße und Central Park West an einem Herzschlag.

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