Über die Aus­stel­lung

Die virtuelle Ausstellung und das Netzwerk Künste im Exil

Künste im Exil ist eine Ausstellung im virtuellen Raum, die sich den Künsten unter den Bedingungen des Exils zuwendet. Ihr Anliegen ist es, das Exil von Künstlern in seiner ganzen Vielschichtigkeit zu zeigen und in der gegenwärtigen deutschen Erinnerungskultur zu verankern.

In Deutschland steht das Thema Exil unter ganz besonderen Vorzeichen, denn Exil bedeutet hier sehr gegensätzliche Phänomene: waren in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1933 und 1945 tausende von Künstlern gezwungen, sich ins Exil zu flüchten, so wurden die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik nach 1945 zu Ländern, in denen verfolgte Künstler – teilweise sogar vom einen ins andere Deutschland emigrierend – Zuflucht suchten. Bis heute suchen auch in der Bundesrepublik Deutschland verfolgte Künstler Zuflucht. 

Künste im Exil widmet sich vor diesem facettenreichen Hintergrund Künsten und Künstlern im Exil. Die Ausstellung orientiert sich in ihrem konzeptionellen Aufbau nicht an historischen Epocheneinteilungen, sondern wendet sich vielmehr den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden des Phänomens Exil zu. Es sind gerade die unerwarteten Verbindungslinien zwischen historisch spezifischen Exil-Situationen, die das Thema Exil so spannend machen. Die Ausstellung nimmt mit dieser Herangehensweise auch aktuelle Positionen der Exilforschung auf. Sie stellt die Frage danach, was Exil ist, und daran anschließend die Frage, was ,Exil-Kunst‘ sein könnte, neu.

Auf Wunsch des damaligen Kulturstaatsministers, Bernd Neumann, hat das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek im Jahr 2012 die Federführung und Koordination der virtuellen Ausstellung übernommen. Die erste Projektphase wird durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 745.000 Euro gefördert. Gemeinsam mit den Agenturen Iglhaut + von Grote und ]Init[ AG wurde das inhaltliche und technische Konzept der virtuellen Ausstellung erarbeitet. An der Entwicklung des inhaltlichen Konzepts war zudem von Anbeginn an das Deutsche Literaturarchiv Marbach beteiligt, das auch den museumspädagogischen Bereich der virtuellen Ausstellung konzipiert hat.

Das Vorhaben versteht sich ganz ausdrücklich als ein Netzwerkprojekt: in die virtuelle Ausstellung fließen die Inhalte und Ergebnisse von Forschungseinrichtungen, Archiven, Ausstellungshäusern und Initiativen im In- und Ausland ein. Die am Netzwerk Künste im Exil beteiligten Partnerinstitutionen treffen sich in regelmäßigen Abständen zu Netzwerktreffen, um aktuelle Forschungspositionen zu diskutieren und sich über die konzeptionelle Ausrichtung der virtuellen Ausstellung auszutauschen.

Das Projekt Künste im Exil wird zudem von einem Beirat begleitet, dem Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel (bis 2023), Prof. Doerte Bischoff, Prof. Dan Diner (bis 2023), Prof. Burcu Dogramaci, Abbas Khider, Dr. Ursula Langkau-Alex (bis 2023), Prof. Michaela Melián und Volker Weidermann angehören.

Darüber hinaus steuern die Netzwerkpartner Objekte aus ihren Archiv-Beständen sowie inhaltliche Beiträge und Anregungen bei. Damit das Projekt Künste im Exil in eine lebendige und stetig wachsende Ausstellung mündet, ist die kontinuierliche Bestückung mit Objekten und Beiträgen für die kommenden Jahre vorgesehen.

Warum eine virtuelle Ausstellung?

Das Ausstellungskonzept macht sich die technischen Möglichkeiten des Internet zu eigen und verknüpft über kuratierte Galerien Objekte miteinander, die von den unterschiedlichsten Orten stammen und unterschiedlichen Kunstsparten, Material- und Medientypen zuzuordnen sind.

Den Besuchern der Ausstellung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Sie folgen keinem festgelegten Weg durch die Ausstellung, sondern jede Nutzerin und jeder Nutzer legt einen eigenen Klickweg durch die Ausstellung zurück und kann dabei eine eigene Vorstellung von Künsten im Exil ,erklicken‘.