Das Emigranten-Kabarett Die Laterne in Paris (1934 bis 1938)

Faltblatt, Kabarett Die Laterne
Werbeblatt mit dem Programm des Kabaretts DIE LATERNE im Caveau Camille Desmoulins, Paris (Dezember 1937)
Akademie der Künste, Berlin, Maximilian-Scheer-Archiv, Nr. 1157.

Das Emigranten-Kabarett Die Laterne in Paris (1934 bis 1938)

Schließlich erreichten wir das Wichtigste: Wir spielten Theater.

Steffie Spira, Trab der Schaukelpferde. Aufzeichnungen im nachhinein (1984)


Das Kabarett Die Laterne wurde Anfang 1934 in Paris gegründet, unter anderem von den Schauspielern Steffie Spira und Günter Ruschin, die nicht mit ihrer Truppe 1931 von Paris aus weiter nach Moskau gegangen waren. Zu den Mitgliedern zählten Hans Altmann, Werner Florian, Walter Hain, Marianne Oswald, Erich Schoenlank und Barbara Bucher. Der organisatorische Leiter war Alphonse Kahn.

Die Gruppe trat zunächst als Kabarett mit wechselnden Programmen und in unterschiedlicher Zusammensetzung auf. Man spielte Sketches, Szenen aus dem Emigrantenleben, sang deutsche und französische Lieder. Viele Texte verfasste der Schriftsteller Henryk Keisch. Es war nicht leicht, sich neben den vielen Cabarets in Paris zu behaupten.

Ein Auftrittsort war der Caveau Camille Desmoulins, ein historisches Kellergewölbe im Palais Royal, in dem ein böhmisches Restaurant untergebracht war. Hier präsentierten sie ihr musikalisches Programm, am Klavier vom Komponisten Jo Cosma begleitet. An den Veranstaltungen des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS) im Café Mephisto beteiligte sich die Gruppe mit Lesungen. Nach einer Pause im Jahr 1935 nahm sie in einem Saal in der Rue de Seine ihr Spiel wieder auf, als Künstler-Klub auch im Palais Royal, im Wechsel mit dem Wiener Exil-Cabaret Bunte Bühne.

Zu künstlerischen Höhepunkten des Ensembles wurden die Uraufführungen zweier Stücke Bertolt Brechts, Die Gewehre der Frau Carrar 1937 in der Salle Adya, und 99% (Furcht und Elend des III. Reiches) 1938 der Salle d’Iéna, beide unter der Regie von Slatan Dudow. 

Weiterführende Literatur:
Hermann, Regine: Theaterarbeit im französischen Exil. In: Schiller, Dieter u.a.: Exil in Frankreich. (Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil, Bd. 7). Leipzig: Philipp Reclam jun. 1981. S. 272-302. 

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