Curtiz: Casablanca
Szene aus dem Exilfilm-Klassiker Casablanca von Michael Curtiz (1942) mit Paul Henreid (links) und Szöke Szakall (rechts)
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Exilfilm

So wie der Holocaust einen nicht zu reparierenden Bruch in der deutsch-jüdischen Symbiose bedeutet, so bleiben die Exilfilme und die Filmemigranten am Rande der deutschen Entwicklung. Dies gilt – ironischerweise – um so mehr für das Werk aller derjenigen Filmkünstler, die sich erfolgreich im Ausland etablieren konnten; […]

Jan-Christopher Horak, Exilfilm, 1933 – 1945


Tausende Filmschaffende wurden ab 1933 von den Nationalsozialisten aus rassistischen oder politischen Gründen zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen. Nur wenigen gelang es, weiter in ihren Berufen zu arbeiten. Einige schufen als Regisseure, Drehbuchautoren oder Produzenten Filme, die man heute der Gattung „Exilfilm“ zuordnen kann. Dabei gibt es kein klassisches Exilfilm-Genre, die Geflüchteten produzierten Komödien, Musicals oder Kostümfilme ebenso wie Anti-Nazi-Filme und Films Noir. Auch Themen wie Heimatlosigkeit, Verlust der Identität und staatliche Willkür wurden behandelt, und natürlich die Geschichte der Emigration und des Widerstands selbst wie etwa in Casablanca (1942). 

Der Exilfilm bildet also eine eigene Sparte innerhalb der deutschen Filmkunst, allerdings ist die Zuordnung bestimmter Werke durchaus umstritten: Die im Exil produzierten Filme verwendeten in der Regel die Sprache des jeweiligen Exillandes und zielten nicht auf ein deutsches Publikum, auch passte man sich zwangsläufig den am jeweiligen Produktionsort üblichen Arbeitsmethoden an. Die Filmwerke sind daher französisch, englisch oder amerikanisch – und gehören doch auch zum deutschen Film. Beispiele sind der in der Sowjetunion entstandene Film Kämpfer unter der Regie von Gustav von Wangenheim (1935), die französische Produktion Le Roi des Champs-Elysees von Max Nosseck (1934), der amerikanische Film Hangmen Also Die (1943) von Fritz Lang und Douglas Sirks Hitler’s Madman (1943). 

Weiterführende Literatur:
Horak, Jan-Christopher: Exilfilm, 1933 – 1945. In: Jacobsen, Wolfgang / Kaes, Anton / Prinzler, Hans Helmut (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler 2004, S. 99 – 116

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