Brief: Franz und Alma Werfel an Albine Werfel
Brief von Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel an Willy Haas, 20. Januar 1941, Umschlag
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, EB autograph 532, © Marina Mahler

Briefe

Bitte nehmen Sie zu Ihrer Errettung aus der europaeischen Hoelle meine allerherzlichsten Glueckwuensche entgegen. Wir und alle unsere Freunde haben uns ausserordentlich gefreut, als wir von Ihrer Landung in New York hoerten […].

Paul Kohner an Lion Feuchtwanger, Hotel St. Moritz, New York, 14. Oktober 1940


Briefe aus dem Exil: was unterscheidet sie von jenen, die von zu Hause oder aus dem Urlaub geschrieben werden?

Mit Blick auf die Briefumschläge fallen wechselnde Adressen auf, Briefe werden postlagernd, an Hotels oder Scheinadressen, in Gefängnisse oder Internierungslager verschickt. Auch das Briefpapier gibt Aufschluss über die Situation der Schreibenden: Oft sind es Briefköpfe von kleinen und kostengünstigen Hotels oder dünnes Luftpostpapier – eng beschrieben, um Platz und Porto zu sparen. Auch vermeintlich nebensächliche Dinge, wie das Nutzen von Schmierpapieren und Ersatzmaterialien, Brief- und Zensurstempel oder die Zeiträume, die zwischen zwei Briefen liegen, gewinnen mit Blick auf das Exil an Bedeutung und erzählen je eigene Geschichten.

Die Themen, von denen man sich erzählt, reichen von weltlichen, religiösen und politischen Perspektiven bis hin zu den Problemen des Exils, wie etwa Gewalt, Flucht oder Gefangenschaft. Und oft geht es um das nicht mehr weiter wollen.

Die individuellen Geschichten und sehr privaten Mitteilungen aus Briefen lassen zusammengenommen ein eigenes Bild vom Künstlerdasein im Exil entstehen. Für viele Schreibende und ihre Adressaten wurde der regelmäßige Briefwechsel zum wichtigen Trostspender, zumal Briefe häufig der einzige Weg der privaten wie beruflichen Kontaktaufnahme waren. Und zwischen zahlreichen Briefkorrespondenzen finden sich auch jene Briefe, die zu den persönlichsten Zeugnissen dieser Zeit gehören: Bittbriefe. In Ausweglosigkeit geschrieben – an Menschen von denen man hoffte, sie könnten helfen.

Weiterführende Literatur:
Heike Klapdor (Hg.), Ich bin ein unheilbarer Europäer, Briefe aus dem Exil, Berlin 2007. 
Hiltrud Häntzschel / Sylvia Asmus / Germaine Goetzinger / Inge Hansen-Schaberg (Hg.), Auf unsicherem Terrain, Briefeschreiben im Exil, München 2013.

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