Argentinien

Pass: Oscar Zuegel
Argentinischer Pass des Malers Oscar Zügel, 1940er-Jahre
Oscar Zügel Archiv, Balingen, mit freundlicher Genehmigung von Katia Zügel

Argentinien

Argentiniens Amtssprache war spanisch, aber alle Einwanderungsgruppen hielten an ihren ursprünglichen Kulturen und Sprachen fest und verhielten sich so ganz anders als die Einwanderer Nordamerikas. Jede Gruppe übernahm eine bestimmte Rolle: Die Basken und Iren kontrollierten die Schafzucht, die Deutschen und Italiener gründeten Farmen und die Engländer investierten in die Infrastruktur des Landes. Ihnen gehörte die Eisenbahn.

Aus den Lebenserinnerungen von Nelly Meffert-Guggenbühl, der Frau von Clement Moreau


Exilanten, die nach Lateinamerika gingen, fanden vor allem in Argentinien Zuflucht. Grund hierfür war die liberale Einwanderungspolitik des Landes, die Ausländern dieselben Rechte wie Staatsbürgern einräumte. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs stellte Argentinien die Aufnahme von Flüchtlingen jedoch fast vollständig ein.

Die Hauptstadt Buenos Aires entwickelte sich zu einem wichtigen Exilzentrum Lateinamerikas. Hier war die Bewegung „Das Andere Deutschland“ angesiedelt, die 1938/39 zum Mittelpunkt der politischen Emigration Argentiniens wurde. Clément Moreau gründete hier die Kabarett- und Theatergruppe „Truppe 38“, deren Einnahmen an antifaschistische Hilfskomitees in Europa gespendet wurden. Und Paul Walter Jacob führte hier über zehn Jahre und mit bis zu dreißig Neuinszenierungen pro Jahr die „Freie Deutsche Bühne“ zum Erfolg. Da es eine relativ große Gruppe exilierter Musiker und Schauspieler gab, wurde die Kultur Argentiniens vor allem durch das Unterrichten oder die Gründung von Förderinstitutionen, wie der Asociación de la Música, europäisch beeinflusst. Zu den bedeutendsten Exilverlagen Argentiniens zählten der Editorial Cosmopolita und Editorial Estrellas. Als Exilzeitungen waren u.a. Das Andere Deutschland sowie das deutschsprachige Argentinische Tageblatt vertreten.

Als Argentiniens Präsident Juan Perón ab 1946 flüchtigen ranghohen Faschisten und Kollaborateuren aus Europa Zuflucht gewährte, zogen einige Exilanten – unter ihnen der Maler Oscar Zügel – daraus die Konsequenz, erneut zu flüchten.

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