Berufswechsel und Arbeiten im Exil

Fotografie: Der Maler Oscar Zügel sitzt auf einem Pferd mit weißer Blesse.
Oscar Zügel auf Cardenal, auf seiner Farm Estancia la Margarita, 1941
Oscar Zügel Archiv, Balingen, Privataufnahme © Katia Zügel

Berufswechsel und Arbeiten im Exil

Vom Künstler zum …

Ich konnte es mir nicht leisten, darüber nachzudenken, ob es ehrenvoll sei, für den Film zu arbeiten. Ich brauchte Geld, und zwar sofort. […] Es war sicherlich nicht gut für meine Reputation, daß ich jeden Job annahm, auch wenn mir die Geschichte nicht gefiel, aber […] wir waren jetzt eine sechsköpfige Familie, und ich war diejenige, die sie erhalten musste.

Gina Kaus in ihrer Biografie Und was für ein Leben über den Berufswechsel von einer Schriftstellerin zur Drehbuchautorin, 1979


Die wenigsten Exilanten hatten einen weltweit bekannten Namen oder die finanziellen Sicherheiten – wie z.B. die Familie Mann, Lion Feuchtwanger oder Bertolt Brecht – um im Exil ihrer bisherigen künstlerischen Tätigkeit nachgehen zu können. Für viele Flüchtlinge stellte sich daher die Frage nach der Finanzierung des Lebensunterhaltes neu. Alternative Tätigkeiten mussten gefunden werden. Die Berufswahl war hierbei stark von der Situation in den Exilländern sowie von der Kunstsparte abhängig. Künstler, deren Arbeit vom deutschen Sprachraum abhängig war, wie Schauspieler oder Schriftsteller, mussten sich z.B. häufiger umstellen als Musiker oder Fotografen.

Beispielhafte Berufswechsel sind: Clement Moreau, der in Argentinien als Zeichner für die Werbeindustrie wie auch als Kunstlehrer arbeitete, Lola Landau, die in Palästina u.a. als Englischlehrerin tätig war oder Peter Weiss, der in Schweden z.B. als Textilmusterzeichner Geld verdiente. Auch Eric Isenburger fand in den USA eine Anstellung als Kunstlehrer und die Lyrikerin Mascha Kaleko erhielt ein geringes Einkommen mit Werbetexten für Büstenhalter, Seifen und Kosmetikartikel. Und in Argentinien war der Maler Oscar Zügel als Farmer tätig, so dass seine künstlerische Arbeit in den Hintergrund trat.

Da die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit vielfach in Abhängigkeit zu einer Arbeitserlaubnis stand und zugleich häufig fehlte, arbeiteten viele illegal oder waren auf die Unterstützung von Privatpersonen bzw. Hilfsorganisationen angewiesen.

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