Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Selbstbildnis in blauer Jacke, Gemälde (1950)

Gemälde: Max Beckmann, Selbstbildnis in blauer Jacke
Max Beckmann: Selbstbildnis in blauer Jacke, 1950
The Saint-Louis Art Museum, Bequest of Morton D. May ⓒ VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Selbstbildnis in blauer Jacke, Gemälde (1950)

Am Ende der 1899 einsetzenden Reihe von ungewöhnlich vielen Selbstbildnissen und Selbstdarstellungen in verschiedenen Rollen steht dieses Gemälde aus der Sammlung Morton D. May. Der Künstler Max Beckmann hat das Bild in den ersten Monaten des Jahres 1950 auf der letzten Station seiner Emigration, in New York geschaffen, als er Lehrer an der Brooklyn Museum Art School war. Er steht in Dreiviertelfigur nahezu frontal vor uns, in grauer Hose, dunkelblauer Jacke, dunkelroter Weste und rotem Hemd, das an den Armen und zwischen den Aufschlägen der Jacke scharf aufleuchtet. Diese unternehmungsfreudige Buntfarbigkeit bildet einen Gegensatz zu der ruhigen Haltung mit der Rechten in der Hosentasche und dem aufgestützten linken Arm, dessen Hand zum Mund mit der Zigarette geführt ist, in Gegensatz vor allem aber zu der grübelnden Miene mit dem gedankenverloren seitlich weggehenden Blick.

Der Mann ist ganz gegenwärtig, souverän in ruhig-lässiger Haltung wie in dem kräftig modellierten Kopf, und doch ist er abwesend. Die vor den Mund gelegten Finger deuten Fragen und selbstauferlegtes Schweigen in einem an, wobei die große Fläche der Leinwandrückseite, von der die Figur hinterfangen wird, in ihrem mystisch-festlichen Purpur an den „Vorhang“ denken lässt, der das Jenseits noch verdeckt. Hat sich ein Spalt geöffnet? Deutet er auf das Unbekannte hin, das sich noch hoffnungsvoll lichten könnte, oder zeigt er - das Nichts? Darum kreisten die Gedanken Max Beckmanns schon lange.

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