Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Hölle der Vögel, Gemälde (1937 /1938)

Gemälde: Max Beckmann, Hölle der Vögel
Max Beckmann: Hölle der Vögel, 1937 / 1938
New York, Richard L. Feigen ⓒ VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Sonderausstellung: Max Beckmann

Max Beckmann: Hölle der Vögel, Gemälde (1937 /1938)

Das bunte Gemälde zeigt eine Gruppe von großen Vögeln, darunter einen schwarz-gelben, ihm zur Seite eine vielbrüstige Frau, die aus einem Ei hervorkommt. Der gefesselte nackte Mann, dem einer der Vögel Wunden in den Rücken schneidet, der grüßend hochgereckte Arm der Frau, dem ebensolche Gesten einer Gruppe vom Menschen im Hintergrund zu antworten scheinen und die üble Figur des Schwarz-gelben wie überhaupt das beängstigende Geschehen haben in diesem Gemälde eine kaum verschleierte Darstellung der Nationalsozialisten und ihrer Opfer sehen lassen, zu denen auch der „entartete“ Maler Max Beckmann gehörte.

Beckmann hat einen Vorentwurf mit dem Titel Land d. Wahnsinnigen versehen und mit „12. Aug. 37“ datiert. Dieser Titel lässt einen politischen Sinn vermuten.

Der Gegensatz von Höllenort und dem Gefolterten ist der Gegensatz von Masse und Individuum, Trieb und Geist, Gefangenschaft und Freiheit. Das Personal der Hölle ist dem Ablauf der Zeit anheim gegeben (rechts liegt eine Zeitung!); zum freien Individuum aber gehört der Raum. Die Farbenpracht des Gemäldes, dieses Höllenfest, suggeriert die Anziehungskraft eines Lebens in der Masse. Darin aber liegt das Leiden dessen, der ein anderes Leben gewählt hat. Wieder ist an Beckmanns Worte zu seinem ersten Triptychon zu erinnern: „Abfahrt, ja Abfahrt vom trügerischen Schein des Lebens zu den wesentlichen Dingen an sich, die hinter den Erscheinungen stehen.“ Und er fährt fort: „Dies bezieht sich aber letzten Endes auf alle meine Bilder.“

Bloß von der Politik her lässt sich das Bild nicht erklären, auch wenn es durch die Verhältnisse in Deutschland veranlasst worden sein mag. Trotzdem kann man im Sinne Beckmanns Hölle der Vögel wie Abfahrt „wohl auf alle Zeiten anwenden“.

Weiterführende Literatur:
Lenz, Christian: Schön und schrecklich wie das Leben. Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1945. In: Max Beckmann. Exil in Amsterdam. Ausstellungskatalog. Amsterdam / München: Hatje Canz 2007/2008, S. 33-107

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