Carl Rabus(Johann Carl Joseph Rabus)

Carl Rabus, Maler, Grafiker
Carl Rabus, Brüssel, 1938, fotografiert von Erna Adler
Carl Rabus Nachlass, Murnau, © Maurice Adler

Carl Rabus(Johann Carl Joseph Rabus)

Ein mitreißender Aquarellist mit Maß. Lasst uns sein petrolfarbenes Rosa, sein Vitriolgrün, sein herbes Grau loben. Unsere Fischerflotte hat für ihn keine Geheimnisse. Seine Bauten, seine vom Salz des Meeres zerfressenen Schiffsrümpfe, seine Masten, seine von den Winden der Weite geblähten Segel ergreifen die Getreuen der unendlichen Meere. Man sieht Carl Rabus, den jenseits der Norm Schaffenden, als einen der Großen.

Der Maler James Ensor über das Werk von Carl Rabus, August 1938

Geborenam 30. Mai 1898 in Kempten, Deutschland
Gestorbenam 28. Juli 1983 in Murnau am Staffelsee, Deutschland
ExilBelgien, Österreich
RemigrationBundesrepublik Deutschland
BerufGrafiker, Maler

Carl Rabus war in den 1920er Jahren zunächst mit Grafiken in Erscheinung getreten: Linol- und Holzschnitte sowie Illustrationen, die vom Expressionismus geprägt waren. Später kamen Aquarelle und Ölbilder von Landschaften, Städten und Menschen hinzu. Seine Arbeiten präsentierte er in renommierten Galerien wie Herwarth Waldens "Der Sturm".

Ab 1933 war er wegen seiner politisch linken Haltung massiven Anfeindungen ausgesetzt. Seine gesellschaftkritische Haltung brachte ihn dazu, bereits 1934 zu emigrieren. Er ging nach Wien und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Porträtaufträgen. Er stellte zudem in Galerien aus und engagierte sich bei der linken Literaturzeitschrift Der Plan. Aufgrund seiner Beziehung zu der jüdischen Fotografin Erna Adler und seiner Kontakte in antifaschistische Kreise wurde er von der Gestapo bespitzelt. Als sich die politischen Verhältnisse in Österreich zu ändern drohten, emigrierte Rabus im Februar 1938 nach Belgien, wo Erna Adler bereits auf ihn wartete.

Das Exilland wurde zur neuen Heimat, Rabus pflegte Kontakt zu James Ensor, Felix Nussbaum und dem belgischen Widerstand. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen 1940 wurde er als "potentiell feindlicher Ausländer" im südfranzösischen Lager Saint-Cyprien interniert. Nach seiner Freilassung lebte er in Brüssel unter Beobachtung der Gestapo und wurde 1942 wegen "Rassenschande" erneut verhaftet. Nach dem Krieg blieb er in Belgien und war international weiterhin als Künstler tätig. 1974 kehrte er aus Sehnsucht und Verbundenheit in seine Heimat nach Bayern zurück. 

Weiterführende Literatur:
Rolf Jessewitsch/Gerhard Schneider (Hg.), Entdeckte Moderne, Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider, Bönen/ Westfalen 2008.
Stéphanie Misme/Joёlle Ribas-Hebenstreit (Hg.), Carl Rabus, Spuren der Vergangenheit, Saint-Cyprien 2011.

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