László Moholy-Nagy

Fotografie: László Moholy-Nagy
Porträt László Moholy-Nagy, fotografiert von Lucia Moholy, 1926
Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.nr. 7896, VG Bild-Kunst, Bonn 2015

László Moholy-Nagy

Für einen Künstler gibt es nicht so etwas wie sein Land.

László Moholy-Nagy in einer Diskussion mit Sergei Eisenstein, 1933

Geborenam 20. Juli 1895 in Bácsborsód, Ungarn
Gestorbenam 24. November 1946 in Chicago, USA
ExilNiederlande, Großbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufFotograf, Designer, Maler

Während seines einundfünfzigjährigen Lebens wohnte László Moholy-Nagy in fünf verschiedenen Ländern. Als ungarischer Staatsbürger jüdischer Herkunft sah er sich selbst nie als Emigrant, obwohl er bereits 1919 nach der Niederschlagung der ungarischen Räterepublik nach Wien emigriert war. Er siedelte 1920 nach Berlin über und mit der Berufung an das Bauhaus 1923 nach Weimar und Dessau. Er war noch keine dreißig Jahre alt und geschieden, als er Deutschland 1934 wieder verließ. Ihm drohte die Verhaftung, als er der Aufforderung der Reichskulturkammer nicht nachkam, drei seiner Werke einzureichen. In Amsterdam versprach er sich dank einiger Kontakte bessere Arbeitsbedingungen als Avantgarde-Künstler. Ein Jahr später emigrierte Moholy-Nagy nach London, eröffnete dort ein Designstudio, heiratete seine Lebensgefährtin Sibylle Pietzsch, die ihm von Berlin aus nach London gefolgt war, und arbeitete an Filmen und Büchern. Die englische Sprache musste er vor Ort lernen.

1937, dem Jahr, in dem seine Arbeiten in der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt wurden, emigrierte er in die USA. Dort gründete er im Oktober die Designschule The New Bauhaus, die im Jahr darauf aus finanziellen Gründen geschlossen wurde. 1939 eröffnete er die School of Design in Chicago (ab 1944 Institute of Design). 1946 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und seine erste Einzelausstellung in den USA. Er starb in Chicago am 24. November 1946 an Leukämie. Sein umfassendes künstlerisches Werk ist gekennzeichnet durch die Verbindung von Kunst, Technik, Wissenschaft, Ästhetik und Experimentierfreude. Er hinterließ Fotografien, Fotogramme, fotoplastische und typographische Arbeiten, Skulpturen, Gemälde, Filme, Bühnenbildentwürfe und Bücher.

Ausgewählte Werke:
Komposition A XXI (Gemälde, 1925)
Militarismus (Fotoplastik, 1927)
Lichtspiel: schwarz-weiß-grau (Film, 1930)
The Street Markets of London (Buch, 1936)
CH Beata I (Gemälde, 1939)
Pacmac (Öl auf Plexiglas, 1943)

Weiterführende Literatur:
Wessing, Gudrun: Als Lichtvisionen von Schatten überholt wurden. Zur Situation der Bauhäusler um 1933 und Moholys Neubeginn nach den Jahren der Emigration. In: über moholy-nagy. Bielefeld: Kerber 1995, S. 45 – 72
Borchard-Hume, Achim (Hg.): Albers and Moholy-Nagy. From Bauhaus to the New World. London: Tate Modern 2006
Pfeiffer, Ingrid / Hollein, Max: László Moholy-Nagy. Retrospektive. München, Berlin, London, New York: Prestel 2009

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