Klaus Mann

Klaus Mann, Schriftsteller
Klaus Mann beim Verfassen deutschsprachiger Flugblätter während seines Militärdiensts in der US-Armee, Italien 1944
United States 5th Army / Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek München. Sign. KMF 135, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann

Klaus Mann

Ein autobiografischer Chronist seiner Zeit

Aber dies unselig problematische, schuldbeladene Volk, gehöre ich nicht zu ihm? Ich fühle mich mitschuldig.

Klaus Mann, Der Wendepunkt, 1952

Geborenam 18. November 1906 in München, Deutschland
Gestorbenam 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich
ExilFrankreich, Niederlande, Schweiz, Tschechoslowakei, Ungarn, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller

Von den sechs Kindern Thomas Manns, die allesamt publizistisch tätig waren, hat sein ältester Sohn Klaus das literarisch bedeutendste und umfangreichste Werk hinterlassen. Seinen ersten Roman Der fromme Tanz veröffentlichte er im Alter von 19 Jahren; bis zum Ende der Weimarer Republik folgten – neben Theaterstücken, Novellen und Erzählungen – zwei weitere. Mann entwickelte sich zu einem sehr produktiven Autor, der sich vor allem als essayistischer und autobiografischer Chronist seiner Zeit hervortat. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und dem Verbot seiner Bücher, die 1933 öffentlich verbrannt wurden, widmete er sich als Publizist primär dem antinazistischen Widerstand, den er – rastlos zwischen verschiedenen Orten und Ländern hin- und herpendelnd – ab 1933 aus dem europäischen, ab 1938 aus dem amerikanischen Exil organisierte. In Amsterdam gründete er bereits 1933 die Exil-Zeitschrift Die Sammlung, ferner engagierte er sich in Hilfsorganisationen und Verbänden, beispielsweise dem P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den politisch-sozialen Wurzeln sowie den gesellschaftlichen Begleitumständen des nationalsozialistischen Regimes nahm in seinem Werk fortan einen großen Raum ein: Mephisto (1936), sein wohl berühmtester Roman, schildert am Beispiel eines künstlerischen Emporkömmlings die Verlockungen eines opportunistischen Arrangements mit den neuen Machthabern. Der Vulkan, drei Jahre später im Amsterdamer Querido Verlag erschienen, entwirft ein anschauliches Panorama unterschiedlicher Exilanten-Gruppen.

Gemeinsam mit seiner älteren Schwester Erika, der er sich zeitlebens sehr verbunden fühlte, unternahm Klaus Mann mehrere Vortragsreisen durch die USA und publizierte die beiden englischsprachigen Bücher Escape to Life (1939) und The Other Germany (1940). 1943 wurde er amerikanischer Staatsbürger und noch im gleichen Jahr Angehöriger der US-Armee in Europa. Als Korrespondent der Armeezeitung The Stars and Stripes besuchte er 1945 das zerstörte Deutschland; anschließend lebte er in Rom, Amsterdam, New York und Kalifornien. Gequält von Schreibblockaden, einer langjährigen Heroinsucht und politischer Desillusionierung, nahm sich Klaus Mann am 21. Mai 1949 durch eine Überdosis Tabletten das Leben.

Auswahl wichtiger Werke:
Treffpunkt im Unendlichen (Roman, 1932)
Symphonie Pathétique (Roman, 1935)
Mephisto. Roman einer Karriere (Roman, 1936)
Der Vulkan (Roman, 1939)
Der Wendepunkt (Autobiografie, 1942/1952)

Weiterführende Literatur:
Naumann, Uwe (Hg.): „Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluß“. Klaus Mann (1906-1949). Bilder und Dokumente. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999
Strohmeyr, Armin: Klaus Mann. München: dtv 2000
Strohmeyr, Armin: Klaus und Erika Mann. „Wir traten wie Zwillinge auf“. Eine Biografie. Leipzig: Reclam 2004

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