Heinrich Mann

Heinrich Mann, Schriftsteller
Heinrich Mann vor seinem Haus in Santa Monica, 1940er Jahre
Süddeutsche Zeitung Photo / sz photo, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann

Heinrich Mann

Die Emigration allein darf Tatsachen und Zusammenhänge aussprechen. Sie ist die Stimme ihres stumm gewordenen Volkes, sie sollte es sein vor aller Welt. [...] Die Emigration wird darauf bestehen, daß mit ihr die größten Deutschen waren und sind, und das heißt zugleich: das beste Deutschland.

Heinrich Mann, Aufgaben der Emigration, 1933

Geborenam 27. März 1871 in Lübeck, Deutschland
Gestorbenam 11. März 1950 in Santa Monica, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilFrankreich, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufSchriftsteller

Nach beruflichen Anfängen als Herausgeber der konservativen Monatsschrift Das zwanzigste Jahrhundert avancierte der aus einer großbürgerlichen Lübecker Kaufmannsfamilie stammende Heinrich Mann zu einem der einflussreichsten Kritiker des wilhelminischen Deutschland. Die Popularität seiner satirischen Romane Professor Unrat (1905) und Der Untertan (1918) verhalf dem älteren Bruder des späteren Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann zu einer prominenten Stellung innerhalb der Kunst- und Kulturszene der Weimarer Republik. Die Erfolglosigkeit seiner unentwegten Bemühungen um den politischen Erhalt der fragilen Staatsform veranlasste Mann bereits wenige Wochen nach der nationalsozialistischen Machtübernahme zur Ausreise nach Frankreich – ein Land, das er aufgrund sehr guter Französischkenntnisse gleichwohl eher als Wahlheimat, denn als erzwungenen Exilort empfand. Bereits im August 1933 wurde ihm als einem der ersten Prominenten vom NS-Regime die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.

Bis 1940 lebte Mann in Nizza, wo er durch sein umfängliches publizistisches Engagement zu einem intellektuellen Wortführer der antinazistischen Emigration wurde. Bereits 1933/34 veröffentlichte er in Paris die beiden politischen Streitschriften Der Haß und Der Sinn dieser Emigration, zudem schrieb er zahllose Beiträge für Exil-Zeitschriften wie Die Neue Weltbühne oder Die Sammlung, letztere herausgegeben von seinem Neffen Klaus Mann. Später übernahm er den Ehrenvorsitz des neugegründeten Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller (SDS) sowie die Präsidentschaft der Deutschen Freiheitsbibliothek. Auch der Ausschuss zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront – der so genannte Lutetia-Kreis – konstituierte sich 1936 auf seine Einladung hin. Nach der militärischen Niederlage Frankreichs floh Mann im August 1940 gemeinsam mit seiner Frau Nelly Mann, seinem Neffen Golo Mann sowie Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel über die Pyrenäen nach Spanien und weiter nach Lissabon und schiffte sich von dort in die USA ein. Sein letztes Lebensjahrzehnt verbrachte er in Los Angeles in zunehmender Vereinsamung; der amerikanische Kontinent blieb ihm bis zuletzt fremd.

Heinrich Mann starb wenige Wochen vor seiner geplanten Rückkehr nach Berlin. Das ihm von der neu gegründeten DDR angetragene Amt des Präsidenten der Akademie der Künste übernahm an seiner Stelle Arnold Zweig.

Auswahl wichtiger Werke:
Professor Unrat (Roman, 1905)
Die kleine Stadt (Roman, 1909)
Der Untertan (Roman, 1918)
Die Jugend des Königs Henri Quatre (Roman, 1935)
Die Vollendung des Königs Henri Quatre (Roman, 1938)
Der Atem (Roman, 1949)

Weiterführende Literatur:
Ebersbach, Volker: Heinrich Mann. Leben, Werk, Wirken. Leipzig: Reclam 1978
Heinrich Mann 1871 - 1950. Werk und Leben in Dokumenten und Bildern. Berlin / Weimar: Aufbau 1971
Flügge, Manfred: Heinrich Mann. Eine Biografie. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2006
Mann, Heinrich: Das private Adressbuch 1926 -1940. Leipzig: Koehler & Amelang 2006

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