Jean Leppien(Kurt Gottfried Johannes Leppien )
Jean Leppien(Kurt Gottfried Johannes Leppien )
[Der Mitgefangene] war außer sich, daß ich mit Begeisterung die Schiefertafel und den Griffel von der Wand nahm und sie mit komplizierten, feinschraffierten Zeichnungen übersäte. Er war überzeugt, daß ich nicht ganz richtig im Kopf sei, wenn ich abends die Tafel putzte, um frühmorgens, sobald es hell wurde, eine neue Zeichnung zu beginnen.
Jean Leppien in: Ein Blick hinaus, 1987.
Geboren | am 8. April 1910 in Lüneburg, Deutschland |
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Gestorben | am 19. Oktober 1991 in Paris-Boulogne, Frankreich |
Exil | Schweiz, Frankreich |
Beruf | Maler |
1933 verließ der unter dem Namen Kurt Leppien geborene, ehemalige Bauhausschüler Berlin. Zu dem Freundeskreis des Malers hatten viele Kommunisten und Juden gezählt, die Berlin bereits verlassen hatten. Zum Bleiben sah Leppien keinen Grund. Über die Schweiz gelangte er nach Paris. Hier traf er mehrere ehemalige Bauhäusler wie Moses Bahelfer, Albert Flocon und Jean Weinfeld wieder. Nach seiner Ankunft malte er wenig, arbeitete an Fotomontagen, Plakaten, Dekorationen und Präsentationen. 1935 beteiligte er sich an einer internationalen Ausstellung gegen den Faschismus in der Galerie Billiet-Vorms. Mit Gelegenheitsarbeiten wie dem Kolorieren von Illustrationen, dem Dekorieren von Schaufenstern und als Laufbursche hielt er sich über Wasser. Er entwarf Buchumschläge für Emigrantenverlage wie Carrefour und Edition Météore und arbeitete für eine Fotoagentur.
Nach Kriegsbeginn 1939 wurde Jean Leppien, der mit der jüdisch-ungarischen Bauhäuslerin Suzanne Ney zusammenlebte, im Camp von Marolles interniert und trat daraufhin in die Fremdenlegion (Légion Etrangère) ein. Nach der Demobilisierung kehrte er aus Algerien und Marokko nach Frankreich zurück. Auf einem Bauernhof im südfranzösischen Sorgues lebten Leppien und Suzanne zwischen 1940 und 1944 von der Landwirtschaft. Nach der Scheidung Suzannes, heirateten sie 1941. Am 21. März 1944 wurde Suzanne verhaftet und deportiert. Leppien, der versuchte seine Frau zu finden, wurde ebenfalls verhaftet. Nach einer Odyssee durch deutsche Zuchthäuser kehrte er nach der Befreiung durch die Amerikaner nach Paris zurück. Hier traf er seine Frau wieder, der es gelungen war, aus Auschwitz zu fliehen.
Weiterführende Literatur:
Leppien, Thomas (Hrsg.): Jean Leppien. Vom Bauhaus zum Mittelmeer. Waiblingen: Status Verlag GbR 2013.
Ausgewählte Werke:
o.T. (Linolschnitt, 1948)
LXXVI (Nein, Mondrian ist das nicht!) (Gemälde, 1949)
Dix Gravures (Grafikmappe, 1952)
Purpurblaues Nordlicht auf Rot (Gemälde, 1968)
Komposition XXVI ((Gemälde, 1979)