Mascha Kaléko

Porträt: Mascha Kaléko
Porträt-Fotografie von Mascha Kaléko, 1933
© 1975 + 1995 Gisela Zoch-Westphal und Deutsches Literatur-Archiv, Marbach

Mascha Kaléko

Lyrikerin der Neuen Sachlichkeit

Haben Sie Dank für […] Ihre ausdrucksvollen Gedichte, an denen ich eine gewisse aufgeräumte Melancholie am meisten liebe. Gewiß haben Sie vielen tausenden aus der Seele gesungen hier draußen; aber ich wollte doch, Ihre wohllautend-mokante Stimme erklänge auch wieder in Deutschland.

Thomas Mann in einem Brief an Mascha Kaléko, Weihnachten 1945

Geborengeboren am 7. Juni 1907 in Chrzanów, Österreich-Ungarn, heute Polen
Gestorbengestorben am 21. Januar 1975 in Zürich, Schweiz
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA), Israel
BerufSchriftstellerin

Die Erfahrungen von Heimatlosigkeit und Entwurzelung prägten das Werk der Lyrikern Mascha Kaléko. Als Kind eines jüdisch-russischen Kaufmanns in West-Galizien (heute Polen) geboren, übersiedelte sie nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs mit ihrer Familie nach Deutschland, um antisemitischen Pogromen und militärischen Verwicklungen zu entgehen. Nach Schul- und Studienjahren in Berlin veröffentlichte Kaléko ab 1929 Gedichte in Zeitungen. Ihre erste Buchpublikation Das Lyrische Stenogrammheft erfolgte im Januar 1933, kurz vor der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, im Berliner Rowohlt-Verlag. Ein Jahr später konnte sie noch ein Kleines Lesebuch für Große veröffentlichen, das sich ebenfalls gut verkaufte.

Auch wenn die Autorin in der Berliner Literaturszene und in der künstlerischen Bohéme etabliert war, machten die restriktiven Bestimmungen der nationalsozialistischen Kulturpolitik Kaléko ab 1937 weitere Publikationen unmöglich. Zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem Dirigenten und Musikwissenschaftler Chemjo Vinaver, und dem gemeinsamen Sohn Steven Vinaver, floh sie im September 1938 ins amerikanische Exil. In New York sicherte Kaléko ihrer Familie mit dem Verfassen von Werbetexten die Existenz.

Nach dem Krieg erschienen Kalékos Bücher auch wieder in Deutschland. Den ihr angetragenen Fontane-Preis lehnte sie 1960 ab, da eines der Jury-Mitglieder früher Mitglied in der SS gewesen war. 1960 zog die Schriftstellerin nach Jerusalem, wo sie mit fortwährenden gesundheitlichen und finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Mascha Kaléko, die als deutschsprachige Exilantin den Kontakt zum Kulturraum ihrer deutschsprachigen Heimat stets schmerzlich vermisste, starb 1975 während einer Europareise in Zürich.

Auswahl wichtiger Werke:
Das lyrische Stenogrammheft (Gedichte, 1933)
Kleines Lesebuch für Große (Gedichte, 1934)
Verse für Zeitgenossen (Gedichte, 1945)
Der Papagei, die Mamagei und andere komische Tiere (Gedichte, 1961)
Wie’s auf dem Mond zugeht (Gedichte, 1971)

Weiterführende Literatur:
Kaléko, Mascha: Sämtliche Werke und Briefe in vier Bänden. Herausgegeben und kommentiert von Jutta Rosenkranz. München: dtv 2. Auflage 2013
Rosenkranz, Jutta: Mascha Kaléko. Biografie. München: dtv 2012

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