Martin Gumpert

Martin Gumpert, Dichter und Arzt
Der Schriftsteller Martin Gumpert, fotografiert von Eric Schaal, um 1938
Akademie der Künste, Berlin, Martin-Gumpert-Archiv, Nr. 441,3 © Weidle-Verlag, Bonn

Martin Gumpert

In allen Äußerungen dieses Arztes, Dichters und Historikers gibt es Töne und Akzente, deren menschlicher Ernst und unbedingte Echtheit ans Herz gehen.

Erika und Klaus Mann, Escape to Life, 1939

Geborenam 13. November 1897 in Berlin
Gestorbenam 18. April 1958 in New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilVereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufPublizist, Schriftsteller

In seiner Autobiografie Hölle im Paradies beschreibt Martin Gumpert einen Spaziergang durch den Stadtteil Wedding in seiner Heimatstadt Berlin. Er war in eine Pension gezogen und tat so, als wäre er schon ein Fremder. Kurz darauf wurde dies Wirklichkeit: 1936 emigrierte der jüdische Arzt und Schriftsteller in die USA, zog ins Hotel Bedford und eröffnete in New York eine Praxis. Ursprünglich Dermatologe, wurde er hier einer der ersten Spezialisten für Geriatrie.

Als Schriftsteller war Gumpert von der Jugendbewegung beeinflusst. Sein erster Gedichtband Verkettung erschien 1917 in der expressionistischen Reihe Der jüngste Tag. Nach seinem Studium veröffentlichte er vor allem medizinische Aufsätze. 1933 als leitender Arzt im Krankenhaus Moabit entlassen, begann er wieder literarisch zu schreiben, bis zu seinem Publikationsverbot 1936. Er verstand es als Widerstand, Biographien berühmter Mediziner darzustellen, die ihr Leben für eine humane Idee eingesetzt hatten, so etwa Samuel Hahnemann.

In New York war er zunächst auf sich selbst zurückgeworfen und auf das Erlernen der englischen Sprache. Es entstanden nacheinander der Gedichtzyklus Berichte aus der Fremde, die Essay-Chronik First Papers und der Roman Der Geburtstag, Werke, die Erfahrungen aus der Emigration verarbeiteten, sein Leben als deutscher Emigrant und als eingebürgerter Amerikaner. Im Sommer 1939 war der Schriftsteller Stipendiat der Künstlerkolonie Yaddo. Gumpert war enger Vertrauter Erika Manns und ein Freund von Thomas Mann und Klaus Mann, die nach ihm Figuren in ihren Romanen gestalteten: den weisen Mai-Sachme in Joseph und seine Brüder und Benjamin Abel in Der Vulkan. 1949 begleitete Martin Gumpert Thomas Mann auf dessen erster Deutschlandreise.

Ausgewählte Werke:
Verkettung (1917)
Hahnemann (1934)
Dunant – Der Roman des Roten Kreuzes (1938)
Berichte aus der Fremde (1948)
Hölle im Paradies (1939)
First Papers (1941)
Der Geburtstag (1948)

Weiterführende Literatur:
Ittner, Jutta: Augenzeuge im Dienst der Wahrheit. Leben und literarisches Werk Martin Gumperts. Bielefeld: Aisthesis Verlag 1998

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