Walter Gropius

Walter Gropius, Architekt
Porträt des Architekten Walter Gropius, fotografiert von Lucia Moholy, 1927
Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.nr. 12434/57.1, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015

Walter Gropius

Ich fühle, daß ich ein ungewöhnlicher Glücksfall bin inmitten all des Unheils rund um meine Freunde – besonders die aus Deutschland …

Walter Gropius in einem Brief an den britischen Architekten Maxwell Fry am 19. März 1940

Geborenam 18. Mai 1883 in Berlin, Deutschland
Gestorbenam 5. Juli 1969 in Boston, Massachusetts, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
ExilGroßbritannien (Vereinigtes Königreich), Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
BerufArchitekt, Designer

Als Walter Gropius im Oktober 1934 nach England fuhr, dachte er noch nicht daran, dass er die nächsten zweieinhalb Jahre in diesem Land leben würde. Der geplante Aufenthalt in England war an ein Projekt gebunden und Walter und Ise Gropius wollten nach der Ausführung des Auftrages nach Deutschland zurückkehren. Er hoffte wohl, die schlechte Auftragslage in Deutschland, begründet durch die nationalsozialistisch geprägte Kunstästhetik, wäre nur vorübergehend.

Außerhalb Deutschlands war Walter Gropius aufgrund seiner Vorträge, Publikationen und Kontakte zu wichtigen Persönlichkeiten weiterhin ein gefragter Architekt. Durch das Bauhaus, die Hochschule für Gestaltung, hatte sich Walter Gropius einen Namen als dessen Gründer und begabter Pädagoge verdient. In Großbritannien bereitete ihm zunächst die Sprache Schwierigkeiten, sodass er bei der Übersetzung seiner Vorträge und Zeitschriftenartikel auf fremde Hilfe angewiesen war. Die fehlenden Sprachkenntnisse erwarb Walter Gropius in Sprachkursen. Ebenso bedeuteten die anderen Maß- und Zahleneinheiten eine große Umstellung bei der Ausübung seines Berufs.

Gropius profitierte wie seine Partner von den Bürogemeinschaften: 1934 – 1937 mit Maxwell Fry in London, 1937 – 1941 mit den emigrierten deutschen Architekten Marcel Breuer und Konrad Wachsmann in den USA.

Mit der Berufung nach Harvard 1937 als Professor für Architektur und 1938 als Leiter der Architekturabteilung reifte der Entschluss, Deutschland endgültig zu verlassen und in die USA überzusiedeln. Nach dem Tod von Ises Schwester hatten Walter und Ise deren Tochter Beate aufgenommen, die im Sommer 1937 ebenfalls in die USA übersiedelte. Ein halbes Jahr nach seiner Ankunft in den USA beantragte Walter Gropius die amerikanische Staatsbürgerschaft, die ihm 1944 erteilt wurde.

Ausgewählte Werke:                          
Theaterumbau Dartington Hall, Totnes, South Devon (1935)
Haus Gropius, Lincoln, Massachusetts (mit Marcel Breuer) (1938)
Wohnhaus Frank, Pittsburgh (mit Marcel Breuer) (1939/1940)
Aluminium City Terrace, New Kensington, Pennsylvania (mit Marcel Breuer) (1941/1942)
The Packaged House System für die General Panel Corporation (mit Konrad Wachsmann) (1942-1952)

Weiterführende Literatur:
Isaacs, Reginald R.: Walter Gropius. Der Mensch und sein Werk (2 Bände). Berlin: Gebr. Mann 1984
Nerdinger, Winfried: Walter Gropius. Berlin: Gebr. Mann 1985

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