Stefan Zweig: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam, Biografie (1934)

Schmutztitelseite: Erasmus von Rotterdam
Schmutztitelseite des Buchs Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam von Stefan Zweig, 1934
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutsche Nationalbibliothek, EB 70/100

Stefan Zweig: Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam, Biografie (1934)

[...] wer zu lesen versteht, wird die Geschichte unserer Tage in der Analogie entdecken.

Stefan Zweig, Brief an Romain Rolland, 1933


Stefan Zweigs literarische Biografie Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam erschien 1934 als erstes seiner Bücher im Verlagshaus Herbert Reichner in Wien. Vorausgegangen waren für den Schriftsteller Monate, in denen er um seinen eigenen öffentlichen Standpunkt zum nationalsozialistischen Deutschland rang. Nachdem er Klaus Mann zunächst seine Zusage zur Mitarbeit an dessen Exilzeitschrift Die Sammlung gegeben hatte, zog er selbige nach Kenntnisnahme des offenkundigen politischen Charakters der Publikation und auf Drängen seines langjährigen deutschen Verlegers Anton Kippenberg wieder zurück. Die Exilgemeinde deutscher Autoren warf Zweig Opportunismus vor; dieser reagierte auf die Anschuldigungen mit einer verschleierten Selbstdarstellung in Buchform: Anhand der Biografie des berühmten Universalgelehrten Erasmus von Rotterdam suchte er seine eigene Position als Künstler und Intellektueller darzulegen.

„Ich habe mir“, schrieb Zweig am 9. September 1933 an Hermann Hesse, „Erasmus von Rotterdam als Nothelfer gewählt, den Mann der Mitte und der Vernunft, der ebenso zwischen die Mühlsteine des Protestantismus und Katholizismus geriet, wie wir zwischen die großen Gegenbewegungen von heute. Es war mir ein kleiner Trost zu sehen, ... daß man nicht allein ist, wenn man sich anständigerweise mit schweren Entscheidungen und Entschließungen quält, statt es sich bequem zu machen und mit einem Ruck auf den Rücken einer Partei zu springen.“

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