Jo Mihaly zur Gründung des Schutzverbands deutscher Schriftsteller in der Schweiz, Namensliste (1944)

Namensliste: Jo Mihaly Schutzverband
Namensliste von Jo Mihaly zur Gründung des Schutzverbands deutscher Schriftsteller in der Schweiz, 1944
Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur © Edition Memoria Verlag + Sammlung, Thomas B. Schumann, Hürth bei Köln

Jo Mihaly zur Gründung des Schutzverbands deutscher Schriftsteller in der Schweiz, Namensliste (1944)

Wir gingen ins Exil, weil wir die Schmach, die über Deutschland hereingebrochen war, nicht ertrugen. Wir wurden über die ganze Erde zerstreut. Viele von uns kamen in die Schweiz, wo sie sich still verbargen. Einmal waren wir eine Gemeinschaft. Es ist Zeit, die Gemeinschaft zu erneuern, um unsere Kräfte zum Wiederaufbau des kulturellen Lebens zu vervielfachen.

Jo Mihaly, Begrüßungsansprache Gründungsveranstaltung des Schutzverbands deutscher Schriftsteller, 25. Mai 1945


1944 begann die Tänzerin und Schriftstellerin Jo Mihaly deutsche Schriftsteller zu kontaktieren, die in die Schweiz geflohen waren. Mihalys Ziel war die Neugründung der ehemaligen Gewerkschaft von Schriftstellern in Deutschland: des Schutzverbands deutscher Schriftsteller (SDS). Mihalys Recherchen ergaben, dass 180 deutsche Schriftsteller in der Schweiz lebten. In dieser Liste werden die Schriftsteller genannt, die Mihaly ermitteln konnte. Wie der Liste zu entnehmen ist, lebten viele der Schriftsteller in Zürich, Bern und Ascona. Im „Pfauen“, dem Theaterrestaurant des Schauspielhauses Zürich, fand am 25. Mai 1945 die Gründungsversammlung statt.

Der Schutzverband deutscher Schriftsteller, auf den sich die Schweizer Organisation berief, war 1909 in Deutschland gegründet worden und hatte Rechtsschutz vor staatlichen Eingriffen in das Literaturschaffen gewähren sollen. 1933 war die Gewerkschaft in den Reichsverband deutscher Schriftsteller überführt worden. In verschiedenen Exilländern, vor allem in Frankreich, entstanden daraufhin in den folgenden Jahren Ortsgruppen. Für die Schweizer Ortsgruppe suchte Jo Mihaly einen geeigneten Präsidenten. Ihre Wahl fiel auf den Dramatiker Georg Kaiser, Mihaly selbst wurde zur Vorsitzenden gewählt. Als Kaiser 14 Tage später überraschend in Ascona starb, übernahm Mihaly kurzerhand sein Amt. Sie organisierte Autorenabende mit Werken von Schriftstellern, die während der Kriegsjahre entstanden waren.

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