Klaus Mann: Der Vulkan. Roman unter Emigranten, Erstausgabe (1939)

Umschlagvorderseite: Der Vulkan
Umschlagvorderseite der Originalausgabe von Der Vulkan, erschienen 1939 im Querido Verlag, Amsterdam
Antiquariat Dr. Haack, Leipzig, mit freundlicher Genehmigung von Frido Mann, © Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg

Klaus Mann: Der Vulkan. Roman unter Emigranten, Erstausgabe (1939)

Sie haben Dich ja lange nicht für voll genommen, ein Söhnchen in Dir gesehen und einen Windbeutel, ich konnt’ es nicht ändern. Aber es ist nun wohl nicht mehr zu bestreiten, daß Du mehr kannst als die meisten – [...] es ist doch ein Buch, dessen die deutsche Emigration sich auch unter dem Gesichtspunkt der Würde, der Kraft und des Kampfes nicht zu schämen hat, sondern zu dem sie sich, wenn sie nicht neidisch ist, froh und dankbar bekennen kann.

Thomas Mann, Brief an Klaus Mann, 22. Juli 1939


Seinen siebten Roman Der Vulkan, der 1939 im Querido Verlag in Amsterdam erschien, bezeichnete Klaus Mann in seinem Tagebuch als sein „wichtigstes“ Werk. In ihm thematisiert er auf fiktionale Weise das Leben von Emigrantengruppen in zeitgenössischen Exil-Zentren wie Paris, Zürich, Prag, Amsterdam und den USA. Mit zunehmender Skepsis betrachtet der älteste Sohn Thomas Manns hingegen die Rolle der Künstler und Intellektuellen, deren weltfremde Gedankenblasen im Exil seiner Meinung nach ebenso wirkungslos verpuffen wie zuvor im Angesicht des Nationalsozialismus: Prototypisch lässt sich der Soziologe David Deutsch, eine der Hauptfiguren in Der Vulkan, voller Theorie-Ekel in einem dänischen Lager zu einem Handwerker umschulen. Damit nimmt er die desillusionierte Lethargie, der Klaus Mann kurz vor seinem Selbstmord 1949 in seinem letzten Essay Die Heimsuchung des europäischen Geistes Ausdruck verleiht, vorweg: „Es gibt keine Hoffnung. Ob wir Intellektuelle nun Verräter seien, oder Opfer, wir täten gut daran, die völlige Hoffnungslosigkeit unserer Lage zu erkennen. Warum sollten wir uns etwas vormachen? Wir sind geliefert! Wir sind geschlagen!“

Der Vulkan, vom Verfasser als „Chronik der vielen Verirrungen und Wanderungen“ ausgewiesen, gilt heute neben Lion Feuchtwangers Exil (1940) und Anna Seghers Transit (1944) als einer der wichtigsten deutschen Exilanten-Romane. Prägende Erfahrungen wie Sprachverlust, Heimatlosigkeit und antifaschistischer Widerstand finden darin ihren literarischen Ausdruck.

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