Gruppenbild aus der Künstlerkolonie Yaddo (1939)

Gruppenbild der Yaddo-Stipendiaten, Juli 1939
Stipendiaten der Künstlerkolonie Yaddo, Juli 1939. Vor dem Fenster stehend von links Rudolf von Ripper, Hermann Broch, Richard A. Bermann und Martin Gumpert, vor ihm Jean Starr Untermeyer und Marc Blitzstein. In der Mitte (mit Hund) Elizabeth Ames. 
Foto: H.B. Settle. Mit freundlicher Genehmigung von The Corporation of Yaddo, Saragota Springs, N.Y.

Gruppenbild aus der Künstlerkolonie Yaddo (1939)

Begegnung von Menschen und Sprachen

Augenblicklich sitze ich hier in „Yaddo“ in einer unglaublich luxuriösen und darob schon beinahe komischen Schriftstellerstiftung […].

Hermann Broch an Carl Seelig, 19. Juli 1939


Die Künstlerkolonie Yaddo war nicht nur eine „komische Schriftstellerstiftung“, sondern auch eine Kontaktbörse für die Zusammenarbeit von Schriftstellern, Komponisten und Übersetzern. Seit 1926 ermöglichte eine Stiftung Stipendiaten aus allen künstlerischen Bereichen einen achtwöchigen Arbeitsaufenthalt. Regelmäßig wurde ein Foto aufgenommen, wenn sich auch Elizabeth Ames, die Leiterin von Yaddo, zum abendlichen Dinner eingefunden hatte.

In dieser letzten Stipendiatengruppe vor Beginn des Zweiten Weltkriegs waren auch einige Emigranten: Martin Gumpert, Hermann Broch, Rudolf von Ripper und Richard A. Bermann. Gumpert, Gast in Yaddo vom 4. Juni bis zum 20. August 1939, arbeitete an Heil Hunger! Health under Hitler, woraus im Dezember 1939 ein ins Englische übertragener Ausschnitt in der Zeitschrift Readers Digest erschien. Über Broch lernte er Ruth Norden kennen, die First Papers (1941) für ihn übersetzte. Hermann Broch fand in Jean Starr Untermeyer die Übersetzerin seines gerade entstehenden Romans Der Tod des Vergil.

Unter den amerikanischen Stipendiaten war es vor allem Marc Blitzstein, dessen Arbeit von der deutschen Emigration geprägt wurde. Er hatte 1937 die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill ins Englische übersetzt. Seine Adaption der Oper und seine Übertragung der Songs sollten ab Mitte der fünfziger Jahre zu Brechts Ruhm in den USA führen.

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