Jüdisches Museum Frankfurt - Ludwig Meidner-Archiv

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Jüdisches Museum Frankfurt

Untermainkai 14-15

60311 Frankfurt am Main

Jüdisches Museum Frankfurt - Ludwig Meidner-Archiv

Blick auf das Jüdische Museum Frankfurt am UntermainkaiBlick auf das Jüdische Museum Frankfurt am Untermainkai© Jüdisches Museum Frankfurt

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Dem Thema Exil widmet sich das Jüdische Museum seit seiner Gründung 1988 sowohl in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen als auch in seiner Sammlungstätigkeit in besonders intensiver Weise. Das Spektrum reicht hier von Künstlern, Schriftstellern und Musikern bis hin zur Frankfurter Schule. Im Ludwig Meidner-Archiv des Jüdischen Museums wird der Themenkomplex Exilkunst längerfristig bearbeitet und erforscht.

Unter den etwa 275.000 bis 300.000 Juden, die seit Januar 1933 Deutschland verließen, befanden sich zahlreiche Intellektuelle und Künstler. Die bildenden Künstler, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, waren zwar nicht in dem Maße mit dem Phänomen der „Sprachlosigkeit“ konfrontiert, wie die geflüchteten Schriftsteller, doch auch für sie bedeutete das Exil oftmals eine massive Beeinträchtigung ihres künstlerischen Schaffens. Auch die später remigrierten Künstler – nach Schätzungen kehrten lediglich drei bis vier Prozent der exilierten Juden, denen 1941 pauschal die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, nach Deutschland zurück – hatten nach 1945 oftmals Schwierigkeiten, sich wieder im deutschen Kunstbetrieb zurecht zu finden. Bis heute besteht zudem ein verbreitetes Rezeptionsdefizit dieser Künstler.

Während etwa mit der wissenschaftlichen und archivalischen Aufarbeitung des literarischen Exils bereits früh begonnen wurde, erfolgte die Erforschung von Exilkunst zunächst beinahe ausschließlich vereinzelt und monografisch. Das Jüdische Museum wollte mit seinem Ludwig Meidner-Archiv eine Einrichtung schaffen, die sich dem Thema Exilkunst längerfristig widmet. Ausgangspunkt hierfür war der Erwerb des künstlerischen Nachlasses des deutsch-jüdischen Künstlers Ludwig Meidner (1884–1966) im Februar 1994. Mittlerweile betreut das Meidner-Archiv auch die Nachlässe von Else Meidner (1901–1987), Kurt Levy (1911–1987), Arie Goral (1909–1996) und H. Henry Gowa (1901-1990).

Daten und Zahlen

Die Sammlung des Ludwig Meidner-Archivs umfasst rund 2.000 Gemälde, 4.100 Zeichnungen und Aquarelle sowie Druckgrafiken, Skizzenbücher, Dokumente und Fotos.

Ausstellungen (Auswahl)

Erinnerung – Bild – Wort. Arnold Daghani und Charlotte Salomon, 2012/2013
Else Lasker-Schüler. Die Bilder, 2010/11
Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr nach Deutschland, 2009/10
Kein Weg als Jude und Deutscher? Der Maler, Publizist und Dichter Arie Goral, 2007
Ludwig und Else Meidner, 2002
Ludwig Hirschfeld-Mack (1893–1965). Bauhäusler und Visionär, 2000/01
Heimat Exil Heimat. Emigration und Rückkehr des jüdischen Malers Kurt Levy (1911–1987), 1998
Sturm über Europa. Felix Nussbaum, 1998
Der Maler Hanns Ludwig Katz 1892-1942, 1992
Expressionismus und Exil. Die Sammlung Ludwig und Rosy Fischer, 1990
Samson Schames. Bilder und Mosaiken. Frankfurt, London, New York, 1989

Publikationen (Auswahl)

Presler, Gerd / Riedel, Erik: Ludwig Meidner. Werkverzeichnis der Skizzenbücher / Catalogue Raisonné of His Sketchbooks. München: Prestel Verlag 2013
Boll, Monika / Gross, Raphael (Hg.): Die Frankfurter Schule und Frankfurt. Eine Rückkehr nach Deutschland. Göttingen: Wallstein 2009
Gross, Raphael / Riedel, Erik (Hg.): Kein Weg als Jude und Deutscher? Der Maler, Publizist und Dichter Arie Goral. Frankfurt am Main: Jüdisches Museum 2007
Heuberger, Georg (Hg.): Ludwig und Else Meidner. Frankfurt am Main: Jüdisches Museum 2002
Heuberger, Georg (Hg.), Expressionismus und Exil. Die Sammlung Ludwig und Rosy Fischer. Frankfurt am Main / München: Prestel 1990