Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück

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Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück

Lotter Straße 2

49078 Osnabrück

Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück

Felix-Nussbaum-Haus Felix-Nussbaum-Haus © Felix-Nussbaum-HausDas Felix Nussbaum-Haus beherbergt die weltweit größte Sammlung von Werken des Künstlers Felix Nussbaum (1904 Osnabrück – 1944 Auschwitz) und ist zugleich ein besonderer Ort der Verbindung von Mahnmal und Kunstmuseum von internationalem Rang. Der Architekt Daniel Libeskind hat mit seinem architektonischen Konzept des Felix-Nussbaum-Hauses eine einzigartige Symbiose von Architektur und Malerei geschaffen. Die ständige Sammlungspräsentation thematisiert auf hohem künstlerischem Niveau beispielhaft am Schicksal Nussbaums den Holocaust der Juden in Europa, während die Architektur sensibel auf das in den Bildern sich spiegelnde Schicksal reagiert.

Das Felix-Nussbaum-Haus ist ein Kunstmuseum mit der weltweit größten Sammlung des deutsch-jüdischen Malers Felix Nussbaum. Es ist dem Auftrag verpflichtet, mit der Erforschung, Bewahrung und Vermittlung seines Werkes, das Vermächtnis des 1904 in Osnabrück geborenen und 1944 in Auschwitz ermordeten Künstlers zu bewahren und weltweit bekannt zu machen. Wie kein anderer hat Felix Nussbaum den Holocaust der Juden in seiner Kunst dokumentiert und als Teil seiner eigenen Lebenschronologie reflektiert, in die er als jüdischer Maler durch die rassistische Ideologie des NS-Staates hineingestoßen wurde. Das Felix-Nussbaum-Haus versteht sich mit seiner mehr als 200 Werke umfassenden Sammlung und der besonderen Architektur des amerikanisch-jüdischen Architekten Daniel Libeskinds als ein Ort der Erinnerung, der Auseinandersetzung und Begegnung mit jüdischer Kunst und Kultur.

Die Anfänge der Osnabrücker Sammlung „Felix Nussbaum“ gehen zurück auf das Jahr 1970. Zu verdanken ist ihre Entstehung dem großen Engagement Augustes Moses-Nussbaum, der Cousine des Malers. Sie setzte sich dafür ein, dass der Verbleib der in Brüssel zurückgelassenen Bilder ermittelt, ihre Herausgabe an die rechtmäßigen Besitzer juristisch durchgesetzt wurde und der über 100 Bilder umfassende Nachlass nach Osnabrück kam. Die im Zuge der Erforschung des Lebens und der kunsthistorischen Aufarbeitung des Werkes Felix Nussbaums anwachsende Osnabrücker Sammlung führte schließlich zum Bau eines eigenen Museums, das 1998 eröffnet wurde. Der Architekt Daniel Libeskind versteht das Museum als einen Ort der lebendigen Begegnung, der dazu einlädt, sich mit Kunst und Geschichte auseinander zu setzen: „Das Felix-Nussbaum-Haus ist nicht nur Testament eines unbeschreiblichen Schicksals, in ihm entsteht ein bedeutsamer Ort für die Begegnung von Zukunft und Vergangenheit. Die ungemalten Bilder Felix Nussbaums erfordern nichts weniger als ihr Sichtbarwerden vor nachdenklichen Augen“. Seit 1999 wird die Sammlung „Felix Nussbaum“ in der einzigartigen Symbiose von Architektur und Malerei in wechselnden Präsentationen ausgestellt und so der Verpflichtung entsprochen, die Erinnerung an dieses außergewöhnliche Künstlerleben und sein hinterlassenes Werk lebendig zu halten. Wechselnde Begleitausstellungen stellen verwandte Themen und Künstler vor oder behandeln vertiefend Einzelaspekte des Werkes Nussbaums. Dabei wird das zeitliche Spektrum bis in die Gegenwart ausgebaut, da die zeitlosen und existenziellen Themen der Bilder Felix Nussbaums die künstlerische Auseinandersetzung aus aktueller Perspektive ermöglichen. Durch Ausstellungen und Publikationen werden einer breiten Öffentlichkeit sowie der Forschung Grundlagen an die Hand gegeben, die Auseinandersetzung mit dem Werk Felix Nussbaums im Kontext des 20. und 21. Jahrhunderts auf breiter Basis zu fördern.

Neben der Sammlung Felix Nussbaum besitzt das Felix-Nussbaum-Haus weitere, kleinere Sammlungskonvolute: die Sammlung „Exil- und Widerstandskunst“ mit Werken von Lea Grundig und Carl Rabus sowie verfemter Künstler wie Friedrich Vordemberge-Gildewart. Außerdem eine Sammlung zeitgenössischer Kunst, die unter dem Titel „Hommage à Felix Nussbaum“ Werke von Künstlern beinhaltet, die einen inhaltlichen Bezug zur Sammlung Nussbaum haben oder sich direkt mit seinem Werk auseinandersetzen. Im Felix-Nussbaum-Haus befindet sich ebenfalls das Felix Nussbaum Archiv mit Dokumenten, Fotos und Briefen des Malers. Das Archiv steht für wissenschaftliche Forschung zur Verfügung.

Daten und Zahlen

Die Sammlung umfasst insgesamt 206 Werke von Felix Nussbaum sowie zahlreiche Dokumente aus dem Nachlass des Künstlers. Weitere Sammlungsbestände im Felix-Nussbaum-Haus sind: „Exil- und Widerstandskunst“ und „Hommage à Felix Nussbaum“; eine Sammlung mit rund 27 Werken der Malerkollegin und Lebensgefährtin Felix Nussbaums Felka Platek, Werke von Studienkollegen und Lehrern Nussbaums sowie die kleine Sammlung „Heinrich Assmann“, ein im ersten Weltkrieg früh verstorbener Osnabrücker Expressionist.

Aktuelle Ausstellungen

Dauerausstallung Felix Nussbaum – der Maler
Seit der Wiedereröffnung des Museumsareals am 6. Mai 2011 ist eine neu konzipierte Präsentation der eigenen Sammlung im Felix-Nussbaum-Haus zu sehen. Eine Auswahl von Werken Nussbaums führt Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen nach thematischen Schwerpunkten zusammen und bietet neue Einblicke in das Werk des Künstlers.

'nichts - und alles'. Der De Stijl-Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart.
Malerei, Grafik und angewandte Kunst, 16. Juni bis 6. Oktober 2013

Der Ausstellungstitel ist einem Gästebucheintrag des in Osnabrück geborenen Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899–1962) entlehnt, der sich auch auf sein Werk übertragen lässt, das zugleich konkreten Ausdruck, gestalterische Komplexität und philosophische Überlegungen zur Ästhetik vereint. Über 60 Werke veranschaulichen Vordemberge-Gildewarts Vielseitigkeit als Maler, Grafiker, Innenarchitekt, Typograf und Baugestalter.

Kommende Ausstellungen

Phantastiken. Die Bauhäuslerin Lou Scheper‐Berkenkamp, 20. Oktober 2013 bis 9. Februar 2014
Die Sonderausstellung vermittelt einen umfangreichen Einblick in das vielfältige Gesamtwerk der Bauhäuslerin Lou Scheper-Berkenkamp (1901-1976). Das für das Bauhaus wenig typische Oeuvre der Schülerin von Johannes Itten, Lyonel Feininger und Paul Klee gilt als weitgehend unbekannt.

Ausstellungen (Auswahl)

Jeroen Krabbé: Der Untergang des Abraham Reiss, 2012
Die Malerin Käthe Loewenthal und ihr Schwestern. Drei deutsch-jüdische Schicksale, 2009/10
Die verborgene Spur. Jüdische Wege durch die Moderne, 2008/09
Robert Schneider: Auschwitz, 2008
Else Lasker Schüler: Leben und Werk, 2007
Zeit im Blick. Felix Nussbaum und die Moderne, 2004/05
Lea Grundig: Radierzyklen, 2001
Friedrich Vordemberge-Gildewart zum 100. Geburtstag, 1999/2000

Publikationen (Auswahl)

Junk, Peter / Zimmer, Wendelin: Ortswechsel. Fluchtpunkte. Felix Nussbaum – Die Biografie. Bramsche: Rasch Verlag 2009
Käthe Loewenthal und ihre Schwestern. Drei deutsch-jüdische Schicksale. Ausstellung Felix-Nussbaum-Haus 22. November 2009 – 7. Februar 2010. Verlag des Museums- und Kunstvereins Osnabrück 2009
Deppner, Martin in Kooperation mit Janke, Karl im Auftrag des Felix-Nussbaum-Hauses (Hg.): Die verborgene Spur Jüdische Wege durch die Moderne. Ausstellungskatalog Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück. Bramsche: Rasch Verlag 2008
Berger, Eva u.a.: Felix Nussbaum. Verfemte Kunst Exilkunst Widerstandskunst. Die 100 wichtigsten Werke. Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück 1990, 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Bramsche: Rasch Verlag 2007
Neugebauer, Rosamunde (Hg.): Zeit im Blick. Felix Nussbaum und die Moderne. Ausstellungskatalog Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum. Bramsche: Rasch Verlag 2004
Fragezeichen an jeder Straßenecke. Zwölf Briefe von Felix Nussbaum, bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Peter Junk und Wendelin Zimmer, hrsg. vom Felix-Nussbaum-Haus Osnabrück. Bramsche: Rasch Verlag 2003
Jaehner, Inge: Lea Grundig. Radierzyklen. Ausstellungskatalog Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum. Bramsche: Rasch Verlag 2001
Friedrich Vordemberge-Gildewart zum 100. Geburtstag. Ausstellungskatalog Felix-Nussbaum-Haus / Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück. Bramsche: Rasch Verlag 1999