Leo Perutz: Brief an Paul und Edith Perutz (14. Mai 1945)
Leo Perutz: Brief an Paul und Edith Perutz (14. Mai 1945)
Lieber Paul, glaubst du wirklich im Ernst, dass meine Bücher 1946 im neuen Deutschland erscheinen werden? [...] Wird es in diesem Deutschland ausser Schrebergärtnern noch etwas geben [?] Verleger? Zeitungen? Filmgesellschaften? Und wenn ja, - werden sie noch meinen Namen kennen?
Leo Perutz an seinen Bruder Paul Perutz, 14. Mai 1945
In der Deutschen Nationalbibliothek habe ich einen Brief des österreichischen Schriftstellers Leo Perutz gelesen, der an seinen Bruder Paul Perutz und dessen Frau Edith gerichtet ist. Er schrieb diesen Brief in Tel-Aviv, während des Krieges. Als ich den Brief las, habe ich seine Lage verstanden: Leo Perutz hatte Angst vor seiner Zukunft als deutscher Schriftsteller, da er glaubte, dass die Nazis das Deutsche Reich unterwerfen und es völlig verändern würden. Er hoffte, dass seine Bücher irgendwann wieder in Deutschland erscheinen, damit jeder Leser "einen perfekten Schriftsteller" (so wie er sich bezeichnete) kennenlernen kann.
Ich glaube, dass Leo Perutz mit diesem Brief eine große emotionale Last verarbeitete. Es ist bestimmt schwer, so einen Brief überhaupt zu schreiben: Leo Perutz schreibt über seine Angst und seinen Wunsch, wieder in sein Heimatland zurückkehren zu können. Er hofft, dass es wieder so sein wird wie früher, bevor die Nazis die Macht ergriffen.
Da Leo Perutz ins Exil gehen musste, machte er sich oft Sorgen um seine Familie und sein Leben als Schriftsteller. Er hatte ein sehr schweres Leben, wie man aus dem Brief entnehmen kann. Leo Perutz starb am 25. August 1957 in Bad Ischl, in der Hoffnung, dass er berühmt und als guter Schriftsteller respektiert wird.
Boris
In seinem Brief vom 14. Mai 1945 erzählt Leo Perutz seinem Bruder und dessen Frau von seinen literarischen Werken, die leider in Hollywood nicht sehr beliebt seien. Er hofft darauf, dass der Krieg bald vorbei ist.
Der Brief ist auf eine Art geschrieben, die deutlich zeigt, dass Perutz inständig auf ein Ende des Krieges hofft. Er betont seine Hoffnung auf das Jahr 1946. Es scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, denn ein Ende ist nicht in Sicht. Als er den Brief verfasst, befindet er sich zwar schon in Palästina, aber ich spüre deutlich, dass er seinem Leben in Deutschland nachtrauert. Mit dem Satz: "In mir ist eine Schraube locker geworden oder eine Feder gebrochen, die Schraube oder die Feder, die 7 Jahre lang meine Spannkraft, meinen Optimismus, mein Vertrauen aufrecht und in Gang erhielt, […]" zeigt er außerdem, dass er ein gebrochener Mann ist, obwohl er der Höllentortur der Nationalsozialisten entkommen ist. Im Exil zu leben und täglich auf ein Kriegsende oder wenigstens auf die Rückkehr seines literarischen Erfolgs zu warten, scheint für ihn schlimmer zu sein als jede Haft.
Seine Angst besteht aber auch hauptsächlich darin, dass seine Werke in Vergessenheit geraten könnten und damit nur noch von seiner Familie und ihm gelesen werden, da seine Bücher in Deutschland und somit für seine dort zurückgeblieben Freunde verbotene Lektüre sind.
Ich finde diesen Text bewegend, denn die vielen Stellen, an denen Perutz verdeutlicht, dass Deutschland für ihn und seine Bücher verloren scheint, lassen mich seine schwierige und traurige Lage nachempfinden. Dennoch gibt Perutz den Kampf nicht auf und sitzt unverdrossen täglich vor dem Radio, immer hoffend auf eine Verbesserung der Lage in Deutschland. Angeblich haben Künstler ein unstillbares Verlangen danach, künstlerisch tätig zu sein. Ich weiß nicht, ob das wahr ist, aber falls doch, müsste es eine große Belastung bedeuten, diesem Bedürfnis nicht mehr nachgeben zu können und das Schreiben, außer in Briefen, aufgeben zu müssen.
Joel
Vor mir liegt ein Brief von Leo Perutz, einem österreichischen Schriftsteller, an seinen Bruder Paul Perutz und dessen Frau Edith. Wenn ich den Brief lese, kann ich die Angst von Leo Perutz vor der Zukunft spüren. Leo Perutz schrieb diesen Brief in Tel Aviv. Er machte sich viele Sorgen darum, was in Deutschland passiert und passieren wird, vor allem aber um seine Familie. Während des Krieges hatte er optimistisch in die Zukunft geschaut. Doch als der Krieg dann vorbei war, schwand seine Zuversicht. Leo Perutz hoffte, dass seine Bücher bald wieder in Deutschland erscheinen werden und die Leser wissen, dass er noch lebt.
Ich finde den Brief sehr ergreifend, da er von so viel Hoffnung und Angst geprägt ist. Sehr emotional finde ich die Frage, ob Leo Perutz irgendwann einmal wieder nach Deutschland gehen könne. Er schrieb über seine Angst, aber auch den Wunsch, wieder in seine Heimat zurückzukehren, wollte wissen, ob alles wieder so wird, wie es war, bevor die Nazis in Deutschland die Macht an sich rissen. Obwohl Leo Perutz im Exil in Sicherheit war, hatte er keine ruhige Nacht. Ich an Leo Perutz' Stelle hätte nicht gewusst, was ich tun soll. Ich würde sehr viel grübeln und mich fragen, was mich in Deutschland nach dieser langen Zeit erwarten wird.
Die Angst von Leo Perutz war sehr berechtigt, da der literarische Neuanfang nicht einfach war. Es war sehr schwer für ihn einen Verlag zu finden, der sein Roman veröffentlicht, u.a. weil es immer noch Antisemitismus gab.
Leo Perutz starb am 25. August 1957 in Bad Ischl. Er ist heute noch sehr bekannt.
Leroy