Die Schreibmaschine von Emma Kann

Gruppe von Jugendlichen mit der Schreibmaschine von Emma Kann
Gruppe von Jugendlichen mit der Schreibmaschine von Emma Kann, kommentiert von Schoni
© Fabian

Die Schreibmaschine von Emma Kann

Junges Museum

Vor mir steht eine Schreibmaschine. Sie ist beige und kann in einem schwarzen Koffer transportiert werden. Es ist aber nicht irgendeine Schreibmaschine, sondern die von Emma Kann, einer Schriftstellerin, die während der Hitlerdiktatur ins Exil gehen musste. Ich denke, dass Emma Kann eine Schreibmaschine im Exil sehr wichtig war. Anscheinend war das Schreiben für sie die einzige Verbindung zur Heimat.

Wenn ich mich heute in ihre Lage versetze, wie es ihr wohl ging, als sie im Exil lebte, kann ich mir nicht vorstellen, was ihr wohl am wichtigsten war. Wenn ich in einer verzweifelten Lage wie Emma Kann wäre, würde ich an für mich wichtigen Sachen denken, wie z. B. ein Bild von meiner Familie, da ich sicher von ihr getrennt gewesen wäre und ich so eine Erinnerung an sie hätte; außerdem an genügend Geld, damit ich, bis ich eine Arbeit gefunden hätte, mich versorgen könnte. Und ich bräuchte noch ein Wörterbuch, da ich ja die Sprache nicht gekannt hätte.

Wenn ich vor dieser alten Schreibmaschine stehe, stelle ich mir vor, wie Emma Kann ihre Gedichte auf der Schreibmaschine tippte: Ich spüre plötzlich, mit welcher Hingabe sie ihre Werke geschrieben hat und wie einsam sie sich dabei gefühlt haben muss.

Schoni

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